Archiv der Kategorie: Pflege

Einstreu

Einstreu-Arten:

Zeichenerklärung:
völlig ungeeignet / o ungeeignet / + bedingt geeignet / ++ gut / +++ sehr gut

  • Klumpstreu (Katzenstreu)

    Gänzlich ungeeignet, sogar lebensgefährlich!
    Gefressene Streu klumpt im Magen, woran das Meerschweinchen elendig zugrunde gehen kann!
    Nicht kompostierbar -> gehört in den Restmüll.

  • Heu

    Als Einstreu völlig ungeeignet, da es schlecht aufsaugt und schnell zu müffeln beginnt.
    Heu ist Futtermittel, keine Einstreu.
    Läßt sich gut kompostieren.

  • Stroh o

    Als alleinige Einstreu ungeeignet, da es schlecht aufsaugt und schnell zu müffeln beginnt.
    Gut als Überstreu. Lässt sich gut kompostieren.

  • Leinstreu +

    Als alleinige Einstreu ungeeignet, da es schlecht aufsaugt und schnell zu müffeln beginnt. Durch die Kleinfasrigkeit ziemlich „krümelintensiv“.
    Gut in Kombination mit anderen Einstreuarten.
    Lässt sich gut kompostieren.

  • Hanfstreu +

    Als alleinige Einstreu ungeeignet, da es schlecht aufsaugt und schnell zu müffeln beginnt. Nicht so krümelig wie Lein, außerdem weniger Streuvolumen als bei Lein nötig.
    Gut in Kombination mit anderen Einstreuarten.
    Lässt sich gut kompostieren.
    Nachtrag:
    Da sich seit Gebrauch der Hanfstreu bei mir Probleme mit Entzündungen/Abszesse  im Maulbereich (vorwiegend die Nagezähne betreffend) gemehrt haben, benutze ich diese  Streu nicht mehr. Ich vermute zumindest ein Teil der Entzündungen rührte daher, dass sich die Meerschweine bei der Nahrungsaufnahme Streu in das Zahnfleisch gespießt haben.

  • Strohstreu ++

    Als alleinige Einstreu brauchbar. Saugt schlechter als Holzstreu, aber besser als Hanfstreu z.B.. Beginnt leider schnell zu müffeln. Deutlicher Strohgeruch auch im frischen Zustand, kann als störend empfunden werden.
    Lässt sich sehr gut kompostieren.

  • Holzstreu (Kleintierstreu / Pferdestreu) ++

    Gute Saug-Eigenschaften, staubt allerdings teils ganz unglaublich (auch die sog „staubfreie“ Streu).
    Lässt sich schlecht kompostieren.

  • Strohpellets ++

    Als alleinige Einstreu wenig geeignet (da sehr große Brocken, hart und rutschig), jedoch hervorragende Saugeigenschaften. Guter Geruchsbinder, jedoch nicht ganz so gut wie Holzpellets. In Kombination mit anderen Einstreuarten sehr gut geeignet und gering im Verbrauch.
    Lässt sich sehr gut kompostieren.

  • Holzpellets ++

    Als alleinige Einstreu bedingt geeignet (da sehr hart und rutschig), jedoch hervorragende Saugeigenschaften. Guter Geruchsbinder. In Kombination mit anderen Einstreuarten hervorragend geeignet und gering im Verbrauch.
    Lässt sich kompostieren.

Streu-Kombinationen:

  • Holz-/Strohpellets + Holzstreu:
    Holz- bzw.  Strohpellets und Holzstreu mischen.
    Saugt gut und bindet sehr gut Geruch. Staubt allerdings. Schlecht kompostierbar.
    Tipp: Die Holzpellets als dünne Lage  über das Holzstreu verteilen.

  • Holzpellets + Hanf-/Leinstreu:
    Zuunterst einen dünne Lage Holzpellets, darüber eine Schicht Hanf-/Leinstreu.
    Das Hanf/Lein leitet den Urin weitgehend nach unten, wo er dann von den Pellets aufgesaugt wird.
    Geruchsarm, gut kompostierbar, geringes Mistvolumen (v.a. mit Hanf).
    Tipp: Bei dieser Kombination die Holzpellets am besten als dünne Lage unter das Hanf/Lein einbringen.

  • Holzpellets + Holz-/Hanf-/Leinstreu + Stroh:
    Optisch angenehm (die Böhnchen rutschen in die unteren Schichten) und für die Schweine besonders interessant, ist eine abschließende Lage aus weichem Stroh.
    Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass keine nassen Stellen im Stroh entstehen, da es dann schnell zu gammeln/müffeln anfängt.
    Verringert ein wenig das Hinausfallen/-werfen von Streu durch sprintende Meerschweine.

    Anmerkung:
    Die Kombi-Empfehlung beruht auf eigene Erfahrung. Was man letztendlich für sich selbst als beste Lösung empfindet, liegt in der Natur des Einzelnen.

Reinigung

  • Wie häufig und womit?

    Neben der regelmäßigen Fütterung ist natürlich auch eine regelmäßige Reinigung des Meerschweinchen-Behausung wichtig. Je nach Größe des Stalles und Besatzdichte, kann das Misten zwischen 2x pro Woche oder längstens (!) alle 10 Tage (bei wenig Schweinen mit viel Platzangebot) notwendig werden.

    Um die gebrauchte Einstreu aus großen und schweren Ställe auszuräumen, leisten Handfeger und Kehrschaufel gute Dienste. Einfach die Streu mit dem Schaufel ausheben, in einen großen Plastiksack oder Eimer geben. Die verbliebene Streu ausfegen. Anschließend Stall (Boden, Wände) und Einrichtungsgegenstände (Häuschen, Raufe etc.) mit heißem Wasser + einem Schuss Essigreiniger und einem Topfschwämmchen gründlich säubern.
    Hängematten, Kuschelröhren und ähnliche Sachen gut ausschütteln, von anhaftender Streu befreien und gründlich Waschen.
    Nach Abtrocknen des Stalls wird frisch eingestreut, eingerichtet, frisches Heu und Wasser eingefüllt.

    Tipp:
    Am besten gewöhnt man sich feste Tage und Zeiten an.
    Bei mehreren Ställen ist es einfacher die Misttage auf verschiedene Tage zu legen und nicht alles in einer großen Hauruck-Aktion zu erledigen zu wollen. So erspart man sich stundenlanges Schrubben, was auf die Dauer nun nicht unbedingt den Spaß bringt. Lieber öfter mal eine halbe Stunde. Ist schnell zwischendurch erledigt und fällt arbeitstechnisch kaum ins Gewicht.
  • Und wohin mit dem ganzen Mist?


    Für die Entsorgung des gebrauchten Einstreu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
    – hauseigene Tonne (Bio- oder Restmüll, von Stadt/Gemeinde zu Stadt/Gemeinde verschieden geregelt)
    – hauseigener Komposthaufen
    – Restmüll-/Wertstoffanlage
    – Misthaufen von Bauern-/Reiterhöfen (nach Absprache natürlich)

Nicht zu vergessen:
In der Regel stellt auch die Entsorgung der verschmutzen Streu einen festen Kostenposten in der Meerschweinchen-Haltung dar, ebenso wie der Neukauf oder die Futterbeschaffung.

Fütterung

Die Fütterung an sich sollte zu festgelegten Zeiten erfolgen.
Meerschweinchen gewöhnen sich sehr schnell an feste Essenszeiten. Das erfordert zwar etwas eigene Disziplin, hat aber den positiven Nebeneffekt, das die Kleinen nicht rund um die Uhr und sobald sie ein „verdächtiges“ Geräusch hören lauthals zu Quieken beginnen. Das ist zwar einerseits ganz niedlich, kann aber auf Dauer doch etwas nerven. Zumal der eine oder andere ein wenig Rücksicht auf möglicherweise etwas geräuschempfindliche Familienmitglieder/Nachbarn nehmen muss.
Natürlich kommen geregelte Fütterzeiten nicht nur den Nerven der näheren Umgebung, sondern in erster Linie der Gesundheit unserer verfressenen,  kleinen Strolche zu Gute.
 

Falls mittags keine Fütterung möglich ist, kann man stattdessen morgens, mind. eine halbe Stunde nach dem Auffüllen der Heuraufe, das Frischfutter reichen.
Letztendlich wären viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt für die Meerschweinchen am besten, allerdings wird kaum jemand die Möglichkeit dafür haben

die wichtigsten Futterregeln kurz zusammengefasst:

  • Heu muss immer zur Verfügung stehen (reguliert die Verdauung, sorgt für gesunden Abrieb der Zähne)
  • Wasser muss immer zur Verfügung stehen
  • Körnermischungen nur sparsam geben
  • Frischfutteranteil sollte etwa bei 8-10% /kg Körpergewicht liegen
  • (d.h. ein 1 kg-Meerschweinchen bekommt ca. 80-100 g Frischfutter)
  • Schwerpunkt an Frischfutter soll  bei Gras/Gemüse liegen
  • Obst nur sparsam geben (Zuckergehalt kann der Verdauung schaden)
  • Zweige und Äste (v.a. von Laubgehölzen) sind gesunde Knabbersachen, sorgen aber nicht ausschlaggebend für den gesunden Abrieb der Schneide- und Backenzähne. Heu ist auch in dieser Hinsicht unerlässlich.
  • Keine plötzlichen Futterumstellungen (v.a. was die Menge anbelangt)
  • Am besten die Fütterung nach Saison-Gemüse richten. Bekommt sowohl der Tier-Gesundheit, da das Futter nicht abgelagert und daher vitaminreicher ist, als auch dem Geldbeutel (dem Angebot entsprechend günstiger)

Fütterungsempfehlung:

  • morgens:
    Heu auffüllen + Wasser überprüfen
    Heu sollte zwar durchgehend vorhanden sein, frisch aufgefülltes ist allerdings prinzipiell immer „besser“, daher beginnen die Schweinchen auch gleich zu futtern. Dies ist wichtig, um eine solide „Grundlage“ für das später folgende Frischfutter zu bilden.
  • mittags:
    Frischfutter + Heu auffüllen
    Mehr als drei verschiedene Futtersorten sollten nicht auf einmal gegeben werden. Besser ein oder zwei von einer Sorte. Andernfalls zieht man sich mäkelige Schweinchen heran, die sich an der einen Sorte satt fressen, den Rest im Streu liegen lassen, wo es bald verschmutzt.
    Bei mehreren Meerschweinchen ist es empfehlenswert „großes“  Futter (Karotten, Äpfel etc.) in kleine Stücke zu zerteilen. So bekommt jedes seinen Anteil und Streitereien um das beste Stück unterbleiben
  • abends:
    evtl. noch etwas Frischfutter + Trockenfutter
    + frisches Wasser + Heu auffüllen
    Frisch-  und Trockenfutter am besten zeitlich versetzt reichen. Das Frische am frühen Abend, das Trockenfutter 1-2 Stunden später, beispielsweise.
    Das Wasser muss täglich aufgefrischt, Napf oder Tränke (wie auch die Futterschüsseln) gereinigt werden.

Futter

Mengenangaben bezüglich Frisch- und Trockenfutter beziehen sich auf Tiere in Innenhaltung. Meerschweinchen in (v.a. winterlichen) Außenhaltung muss  mehr zur Verfügung gestellt werden, da der Energiebedarf dieser Tiere den Umständen entsprechend höher ist!

  •   Wasser
    Frisches, sauberes Wasser muss (!) immer zur freien Verfügung stehen!
    Auch wenn das eigeneMeerschweinchen scheinbar kein bzw. kaum Wasser zu sich nimmt, muss immer die Möglichkeit der Wasseraufnahme bestehen!
  • Heu

    Heu ist  Grund- und Hauptfutter!
    Es muss von guter Qualität (aromatisch, grünlich, nicht staubig oder gar muffig) und ständig in ausreichender Menge für die Meerschweinchen verfügbar sein! Heu ist für den (auf rohfaserreiche Kost ausgelegten) Verdauungsapparat und die Zahngesundheit (gesundes Wachstum und richtiger Abrieb) enorm wichtig.
    Knabberhölzer spielen in Hinblick auf den richtigen Abrieb der (lebenslang nachwachsenden) Zähne kaum eine Rolle.
    PS: Entgegen der landläufigen Ansicht hat auch Heu Nährwert!
  • Frischfutter

    Vitaminreiches Frischfutter dient der Ergänzung!
    Es muss täglich frisch angeboten werden, darf jedoch nicht in Unmengen oder gar ausschließlich  gefüttert werden, da zum einen die Verdauung ins Ungleichgewicht geraten kann und zum anderen zwangsweise weniger Heu aufgenommen wird. Langfristig kann sich übermäßige Frischfutter-Fütterung ungünstig auf die so lebenswichtige Zahngesundheit auswirken.
    Empfohlen wird 80 bis 100 g pro ausgewachsenem Meerschweinchen. Geeignetes Frischfutter sind Gräser, diverse. Kräuter und Gemüse-, sowie einige Obstsorten. Das Futter darf weder von Straßenrändern, noch von Hunden/Wildkaninchen stark frequentierten oder frisch/stark gedüngten Wiesen stammen. Obst und Gemüse sollte vor dem Verfüttern gut gewaschen werden. Gras/Kräuter/Gemüse sollte bevorzugt, Obst (meist sehr süß) nur nebenher gegeben werden. Klee und Kohlarten zu Beginn vorsichtig füttern, da einige Sorten blähend wirken können.
  • Trockenfutter
    Trockenfutter (Körnermischung/Pellet) ist Beifutter und nimmt den geringsten Teil des Futterangebots ein.
    Körnermischungen dürfen nicht ausschließlich bzw. als Hauptfutter angeboten werden. Zum einen sind sie zu nahrhaft (schadet dem Verdauungssystem, führt zur Verfettung und deren Begleiterscheinungen wie z.B. Ballensabszesse), zum anderen kann überwiegende Trockenfutter-Fütterung zu lebensbedrohlichen Zahnfehlstellungen führen.


    Besser noch als Körnermischungen eignen sich spezielle Meerschweinchen-Pellet, da sie meist eine ausgewogenere Zusammensetzung aufweisen. Darüber hinaus ist es den Meerschweinchen nicht möglich spezielle Futterteile auszulesen, wobei weniger Beliebtes liegen gelassen werden. Man sollte jedoch beachten, daß die Pellets möglichst wenig bis gar keine Melasse (zuckerhaltig) enthalten.
    Empfohlen wird nicht mehr als 1 TL pro Tier und Tag.


    Des weiteren kann das Angebot durch Trockengemüse/-kräuter pur und/oder  -Mischungen mit verschiedenen Pellet-Sorten erweitert werden. Es besteht auch oft die Möglichkeit (z.B. bei www.cavialand.de) sich Mischungen nach eigenem Wunsch zusammenstellen zulassen.

    Beispiele verschiedener Pellet-Sorten und anderer Futtermittel  zum untermischen:
    Karotten-Pellets Junior-Pellets Kräuter-Pellets Petersilie-Pellets Sellerie-Pellets Erbsenflocken
  • Leckerlis und Knabberzeug
    Zwischendurch ein Leckerli fördert die „Freundschaft“. 
    Als Leckerli ist alles erlaubt was sonst auch auch dem Futterplan steht. Frische Gemüse-/Obststückchen sind immer gern gesehene Häppchen für zwischendurch. Auch manch eine Pellet-Sorte wird gern genommen.
    Wichtig ist, dass die Leckerlis weder zucker- und/oder molkehaltig, noch extrem fettig sind! Dinge wie Joghurtdrops, Nagerschokolade oder ähnliches sind völlig ungeeignet.
    Dasselbe gilt für die pappsüßen, extrem nahrhaften Knabberstangen (übersät mit Körnern, Sonnenblumenkernen, Nüssen und irgendwelchen Bäckereinebenerzeugnissen). Eine sinnvollere, gesündere und meist lieber genommene Alternative zu den sog. Knabberstangen sind frische (!) Äste/Zweige (mit Blättern) von Haselnuss und Apfelbaum. Alte, abgelagerte Zweig-Bündel aus dem Zoohandel hingegen sind ihr Geld nicht werd. Sie werden so gut wie überhaupt nicht angerührt.

    Hartes Brot ist im Grunde auch kaum zur Nahrungsergänzung geeignet, schon gar nicht „für den Zahnabrieb“ (wie man so häufig hört/liest). Wenn getrocknetes Brot gegeben wird, dann nur hin und wieder als kleine Stückchen. Das Brot darf keinesfalls verdorben (Schimmel) sein, da dies zu Vergiftungen führt. 
  • Salz- und Knabbersteine
    Ein Salzleckstein kann, muss jedoch nicht angeboten werden. 
    Falls ein solcher Stein im Stall angebracht wird, muss sorgsam darauf geachtet werden, ob nicht eines der Schweinchen übermäßig davon Gebrauch macht! Teilweise kann sich eine Art „Lecksucht“ entwickeln. Dabei wechselt das Schweinchen mit Ausdauer zwischen Salzstein und Tränke. Wird ein solches Verhalten beobachtet muß der Stein umgehend entfernt werden, ehe gesundheitliche Schäden daraus entstehen. Die als „Knabbersteine“ deklarierte kalkhaltigen Steine sind im Meerschweinchenstall gänzlich überflüssig, da sie als solche nicht angenommen werden.

Perinealtasche

  • Der Lageplan

    Eine Frage, die man häufig hört: „Wo ist denn nun eigentlich diese Perinealtasche?“ Hier ist der Lageplan!
    Meist wird die Öffnung mit dem After verwechselt, welcher jedoch zunächst in die Perinealtasche mündet. In der Perinealtasche sind zwei Drüsen verborgen, die ein weiß bis gelbliches, sehr fettiges, intensiv duftendes Sekret produzieren. Dieses Sekret dient der innerartlichen Kommunikation. Untergründe werden damit markiert in dem das Tier den Po auf den Boden drückt und ein kleines Stück nach vorne rutscht. Dieses Verhalten zeigen beide Geschlechter, dies ist jedoch bei unkastrierten Böcken wesentlich  häufiger zu beobachten als bei Kastraten und Weibchen.
    Die Perinealtasche ist bei unkastrierten sowie erst im Erwachsenenalter (> 1 1/2 Jahre) kastrierten Böcken wesentlich deutlicher ausgeprägt. Bei Weibchen und jung kastrierten Böcken sitzt die Haut der Tasche wesentlich straffer, die Tasche entsprechend kleiner.
    Durch das Markierverhalten (Po-Rutschen) kann sich einiges an Streu, Erde oder Haare in der Tasche ansammeln und durch das Sekret zu einen festen Klumpen verkleben. Daher ist es notwendig, hin und wieder einen kritischen Blick auf und in die Tasche zu werfen und – wenn nötig –  zu säubern. Ohrenstäbchen und Babyöl leisten gute Dienste.
     
  • Einblick

    Um Duftstoffe abzugeben (beim „Brommseln“ sowie Markieren) wird die äußere Hautfalte der Tasche zur Seite gezogen und die Perinealdrüsen frei gelegt.
     
  • in Aktion

    Emili und Don Pedro können euch noch ein wenig mehr von der Perinealtasche und deren Funktionsweise erzählen bzw. zeigen.

Füße, Krallen, Zehen


Meerschweinchen weisen normalerweise an den Vorderfüßen 3 Zehen, an den Hinterfüßen 3 Zehen auf.
Die Krallen der Hinterfüße sind von Natur aus wesentlich länger als die der Vorderzehen. Dies ist bei der Krallenpflege zu beachten! Bei hellen Krallen sind die Blutgefäße meist gut zu erkennen, bei schwarzen Krallen ist etwas Erfahrung notwendig, um beim Krallenschneiden nicht zu tief zu schneiden. Solche Wunden können stark bluten
An der Innenseite des Vorderbeins etwas oberhalb des Handgelenks befindet sich ein haarloser Bereich (s.o., rechte Abbildung).
Die Fußsohle des Meerschweinchens ist  vollkommen unbehaart.

gesund:

Krallen und Zehen sind gerade, nicht verdickt. Die Krallenspitzen enden max. 3 mm nach dem „Leben“ (durchbluteter, mit Nerven versehender Bereich der Kralle). Die Fußsohlen sind rosig.
Krallen und Zehen werden mit fortgeschrittenen Alter häufig dicker, teils auch krumm. Tiere mit viel Bewegungsfreiheit auf Naturboden (Freigehege) haben zumeist gesündere, „jüngere“ Zehen und Krallen als Tiere aus Haltung auf Kunstboden.

verändert:


überzählige Zehe/Zehen:

Ab und an treten überzählige Zehen auf. Hierbei handelt sich es sich um keine krankhafte Veränderung, sondern lediglich um eine Laune der Natur, einen Atavismus. Oft sind solche, vereinzelt auftretenden zusätzlichen Zehen nur über einen durchbluteten Hautstrang mit dem Fuß verbunden, solche sind nicht funktionsfähig und hängen lose am Fuß (rechte Abbildung).
Es kommt jedoch ebenfalls vor, dass an allen Füssen vollständig ausgebildete und voll funktionsfähige, zusätzliche Zehen ausgebildet sind. Häufiger tritt dieses Phänomen beim Cuy (großwüchsige Zuchtform des Meerschweinchens), etwas seltener beim normalen Hausmeerschweinchen auf.
Zehen krumm und/oder verdickt: Verletzung, Pilzbefall, mangelnde Krallenpflege
Krallen zu lang, eingedreht: mangelnde Krallenpflege
Krallen verdickt: Folge einer Verletzung, Pilzbefall
Fußsohlen stark gerötet bis wund: kann auf Haltungs- (feuchter, schmutziger Untergrund) und/oder Ernährungsfehler (zu kalorien-/zuckerreich) hindeuten, Verletzungen

Pflegeutensilien:
Krallenschere für Kleintiere


Po / Check up

  • Po

    gesund:

    Sauber, trocken, keine Krusten, Rötungen oder Verhärtungen, geruchsneutral.

    verändert:


    Anschoppung und Verklebung: Kot und/oder anderer Schmutz kann  sich in der Perinealtasche ansammeln und sich zu einem unangenehm riechenden, das Tier störenden Brocken verklumpen. Vorzugsweise bei älteren und/oder erkrankten unkastrierten oder spät kastrierten Böcken, da hier die Haut der Perinealtasche wesentlich lockerer sitzt. Solche Ansammlungen verkleben sich teils sehr stark mit der Innenwand der Perinealtasche, so dass der Halter eingreifen muss.
    Die Perinealtaschen-Innenseite sowie den festsitzenden Klumpen mittels eines in Öl (Baby- Speise-) getränktem Wattestäbchen gut einölen und einige Minuten einweichen lassen. Im Anschluss die Verschmutzung vorsichtig entfernen und noch einmal gut nachölen.
    Verklumpungen muss der Halter entfernen, das Tier ist dazu nicht in der Lage. Das Tragen von Handschuhen empfiehlt sich, da der unangenehme Geruch nur schwer abwaschbar ist.


    Porentief rein muss die Tasche nicht sein, etwas Drüsensekret (gelblich, cremig, geruchsintensiv) innerhalb der Tasche ist bei Böcken normal. Das Sekret wird von den Perinealdrüsen innerhalb der Perinealtasche gebildet, es dient der innerartlichen Kommunikation.

    Mehr zum Thema Perinealtasche

Abtasten des Körpers


Das Meerschweinchen von vorn bis hinten vorsichtig abtasten. Ebenso den Bauchraum sanft (!) kneten und nach Veränderungen fühlen. Auf mögliche Knoten, Schwellungen, Verletzungen und den Ernährungszustand achten.

gesund:
Kräftiger, gut bemuskelter Nacken, leichte Kehlwamme, Kiefergelenk, Schultern, Rippen und Hüftknochen gut bemuskelt und unterfüttert.
Keine Schwellungen ertastbar, Bauch weich, rundum schmerzfrei. Unwillige, kräftige Abwehrbewegungen sind normal.

verändert:

  • unterernährt: knochig, mager, kaum bemuskelt (besonderen Augenmerk auf Kiefermuskulatur, Nacken, Schulter, Rippen und Hüfte legen)
  • verfettet: weiche, dicke Fettschicht auf den Rippen, ausladende Bauchpartie ohne Spannung
  • Verhärtungen auf und unter der Haut: Krusten, Wunden, Tumore etc.
  • Schwellungen des Kieferknochens: können auf  Wunden, Brüche, Tumore, meist jedoch auf Zahnprobleme hinweisen
  • Knoten in den Mundwinkeln, unter dem Kinn, vor der Schulter, unter den Achseln und/oder in Höhe der Leiste: hierbei handelt es sich zumeist um geschwollene bis hin zu mit Eiter gefüllten (Abszess) Lymphknoten -> dies deutet meist auf einen Infekt hin;
    Knoten bis Höhe Schulter sind meist bakteriell (Umweltkeime über Mund und Nase aufgenommen), Knoten, die sich bis in den Hinterleib ziehen, sind häufig viral bedingt
  • Knoten im Bauchraum: geschwollene Lymphknoten, Ovarialzysten, Tumore, Schwellungen an inneren Organe
  • fester, schmerzhafter Bauch: Aufgasung des Magen-Darm-Trakts, Erkrankung der Blase, Tumore etc.
  • Verhärtungen (in erster Linie bei den Weibchen ertastbar) und Schmerzen entlang der Harnröhre sowie der Blase: Infekt, Harn-/Blasensteine
  • Geschwollene oder schmerzhafte Gelenke: Verletzungen, Vitaminmängel
  • etc.

Haarkleid & Haut / Check up

gesund:


Dicht und frei von Schmutz und Parasiten, glänzend, sauber, trocken. Haut ohne Rötungen, Schuppen, Wunden und Krusten.
Direkt hinter den Ohren sowie an Innenseite der Vorderpfoten,  auf Höhe Handgelenk, befindet sich jeweils eine kleine, klar umgrenzte haarlose Stelle.

verändert:


Pelzmilben: Winzige Pünktchen im Fell, vorzugsweise an Bauch sowie an den Oberschenkeln.


Grabmilben (Räude): Schuppen, Krusten, Entzündungen bis hin zu Haarausfall und großflächigen Wunden, starker Juckreiz. In schlimmen Fällen epilepsie-ähnliche Anfälle bis hin zu Ohnmacht aufgrund des starken Juckreizes, Abmagerung, Tod.


Hautpilz: Haarausfall, Entzündungen, kleinere Wunden und Krusten. Meist runde, klar abgrenzbare Flächen, sie sich – unbehandelt – immer stärker ausweiten und streuen. Ansteckend. Als Zoonose ebenfalls auf den Menschen übertragbar!


Hormon-/Stoffwechselstörung: symmetrischer Haarausfall (Alopezie), bevorzugt an den Flanken, die Haut erscheint unverändert


Atherom: entartete, eiternde, entzündlich veränderte Talgdrüse

Mehr zum Thema Erkrankungen der Haut

Fellpflege:
Meerschweinchenfell ist allgemein wenig pflegebedürftig.

  • glatthaarige Kurzhaartiere: ab und an loses Haar ausstreichen/bürsten
  • kraushaarige Kurhaartiere: ab und an „durchwuscheln“ um lose Schuppen und Haar zu lösen und ausstreichen/bürsten
  • Langhaartiere, glatt wie kraus: Auf regelmäßigen Schnitt geachtet werden. Das Fell rund um den  Po muss kurz, das restliche Haar max. „bodenlang“ gehalten werden. „Bodenlang“ bedeutet, dass das Haar so kurz zu halten, dass das Deckhaar nicht auf dem Boden aufliegt und eine Schleppe bildet. Bei sauberer, trockener Haltung und regelmäßigem Schnitt neigen auch Langhaartiere nicht vermehrt zu Verfilzungen.
  • Glatthaarige Langhaartiere: ab und an lose Haare und Schuppen mit einem Kamm auskämmen, regelmäßig Fell kürzen
  • Kraushaarige Langhaartiere/ Lockentiere: ab und an zum Lösen von losem Haar und Schuppen durchwuscheln und mit den Fingern grob auskämmen, regelmäßig Fell kürzen


Pflegeutensilien:
– weiche Bürste -> Kurzhaartiere
– weitzinkiger Kamm -> Langhaartiere
– scharfe Schere -> Langhaartiere


Zähne / Check up

  • Korrekte und fehlerhafte Zahnstellung der Schneide-  und Backenzähne:


    Schneidezähne:

    gesund:

    Die Schneidezähne sind weiß, die Schnittkante bildet  frontal gesehen eine gerade Linie. Der sichtbare Bereich des unteren Schneidezahn-Paares ist etwa doppelt so lange wie der des oberen Paares.
    Von der Seite betrachtet greift das untere Schneidezahnpaar hinter dem oberen. In Ruhestellung berühren sich die Zahnpaare nicht. Die Schnittkanten bilden einen schmalen, scharfen Grat.

    verändert:

    Verfärbung: durch festsitzenden Schmutz bzw. mangelnde Abnutzung durch Fehlbiss
    Fehlabnutzung: Schnittkante frontal gesehen in der Diagonale
    fehlender Schneidezahn: ausgeschlagen, ausgefallen, Fehlbildung
    übermäßiges Längenwachstum: z.B. bedingt durch Brücken-/Spitzenbildung an den Backenzähnen
    etc.

    Sind Veränderungen an den Schneidezähnen zu beobachten, sollte umgehend ebenso der Zustand Backenzähne beim Tierarzt abgeklärt werden! Oft liegt dann auch dort etwas im Argen.

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