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Zähne / Check up

  • Korrekte und fehlerhafte Zahnstellung der Schneide-  und Backenzähne:


    Schneidezähne:

    gesund:

    Die Schneidezähne sind weiß, die Schnittkante bildet  frontal gesehen eine gerade Linie. Der sichtbare Bereich des unteren Schneidezahn-Paares ist etwa doppelt so lange wie der des oberen Paares.
    Von der Seite betrachtet greift das untere Schneidezahnpaar hinter dem oberen. In Ruhestellung berühren sich die Zahnpaare nicht. Die Schnittkanten bilden einen schmalen, scharfen Grat.

    verändert:

    Verfärbung: durch festsitzenden Schmutz bzw. mangelnde Abnutzung durch Fehlbiss
    Fehlabnutzung: Schnittkante frontal gesehen in der Diagonale
    fehlender Schneidezahn: ausgeschlagen, ausgefallen, Fehlbildung
    übermäßiges Längenwachstum: z.B. bedingt durch Brücken-/Spitzenbildung an den Backenzähnen
    etc.

    Sind Veränderungen an den Schneidezähnen zu beobachten, sollte umgehend ebenso der Zustand Backenzähne beim Tierarzt abgeklärt werden! Oft liegt dann auch dort etwas im Argen.

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Zähne

Bei Auftreten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres stets den Tierarzt aufsuchen.

Das Gebiss:

Meerschweinchen werden mit dem vollständigem Erwachsenen-Gebiss geboren. Der Zahnwechsel erfolgt schon Mutterleib.
Das Gebiss eines Meerschweinchens setzt sich aus insgesamt 16 Zähnen zusammen. Auf jedem Kieferast, sowohl des Ober- als auch Unterkiefers, befinden sich je 3 Backenzähne (Molaren) und je ein Schneidezahn (Incisiv), dazwischen befindet sich eine Zahnlücke (Diastema). Die Zähne bilden keine Wurzeln aus, wodurch die Zähne ein Meerschweinchen-Leben lang wachsen. Beständiger Abrieb der Zahnflächen durch Kauen und Nagen artgerechter Nahrung sorgt für die richtige Zahnlänge und Gebissstellung.

Die unteren Schneidezähne sind in der Regel etwas länger als die oberen. Die oberen Schneidezähnen greifen über die unteren. Die Backenzahnreihe des Unterkiefers ist leicht nach innen, Richtung Zunge geneigt, die Zahnreihe des Oberkiefers entsprechend nach außen, Richtung Wange.

Mangelnder Abrieb der Zähne äußert sich in Zahnspitzen auf den Kauflächen und Fehlstellungen der Zähne an sich:

  • obere Schneidezähne: rollen sich nach innen
  • untere Schneidezähne wachsen rel. gerade weiter und beginnen die oberen Schneidzähne zu überlappen
  • Backenzähne des Oberkiefers: bedingt durch die Neigung des Kiefers bohren sie sich in die Wange
  • Backenzähne des Unterkiefers: wachsen bedingt durch die Kiefers Richtung Mundraum und bilden mit der Zeit ein Brücke über der Zunge

Schneidezähne:
 
gesund:

Ohne Hilfe des Tierarztes kann der Tierhalter leider nur die Beschaffenheit der Schneidezähne überprüfen. Die weit hinten liegenden Backenzähne werden auch bei geöffnetem Mäulchen durch eine Hautfalte der Wange verdeckt.

Die Schneidezähne sind weiß, die Schnittkante bildet  frontal gesehen eine gerade Linie. Der sichtbare Bereich des unteren Schneidezahn-Paares ist etwa doppelt so lange wie der des oberen Paares.
Von der Seite betrachtet greift das untere Schneidezahnpaar hinter dem oberen. In Ruhestellung berühren sich die Zahnpaare nicht. Die Schnittkanten bilden einen schmalen, scharfen Grat.

Veränderungen an den Schneidezähnen:

Verfärbung:

Durch festsitzenden Schmutz bzw. mangelnde Abnutzung durch Fehlbiss (siehe unten).

Fehlabnutzung:

Die Schnittkante  der Schneidezähne verläuft (frontal gesehen) nicht in gerader Linie.
Dies ist ein deutlicher Hinweis auf eine Fehlbelastung beim Kauvorgang. Oft deutet dies darauf hin, dass mit den Backenzähnen etwas nicht in Ordnung ist. Ein Grund die Zähne baldigst von einem Tierarzt kontrollieren zu lassen!

fehlender Schneidezahn:

Zumeist auf Bruch zurückzuführen, seltener genetisch bedingt.
Zahnbruch kann verschiedene Ursachen haben: Stoß-  oder Fallverletzung, entzündliche Vorgänge im Kiefer, Tumore, Vitamin- oder Mineralmangel (Fehlernährung, auffällig häufig heranwachsende Jungtiere betroffen)
Ausgeschlagene Zähne wachsen in der Regel problemlos wieder nach. Ebenso lassen sich ernährungbedingte Zahnverluste durch korrigiertes Futterangebot korrigieren, sofern beizeiten eingegriffen wird.
Bei entzündlichen, tumorösen Vorgängen im Kiefer ist der Verlust der Schneidezähne das geringste Problem, da solche Erkrankungen oft langwierig und mit schlechten Heilungsaussichten verbunden sind.

übermäßiges Längenwachstum der Schneidezähne:
Z.B. bedingt durch Brücken-/Spitzenbildung an den Backenzähnen oder durch Verlust eines oder mehrere Schneidezähne.
Ursachen für Brückenbildungen an den Backenzähnen sind meist Fehlernährung und Verletzungen im Mäulchen. Verletzungen führen wiederum oft zu Abszeßbildungen am Kiefer.
Abgebrochene Schneidezähne haben oft ihre Ursache in einem Unfall (irgendwo dagegen gerannt, runtergefallen). In der Regel wachsen die Zähne problemlos nach, manchmal aber auch nicht. Entzündungen im Zahnfach (z.B. durch eingespießtem Fremdkörper) können ebenfalls zu Zahnverlust führen. Der betroffene Zahn wächst dann oft dicker, krumm und nicht so funktionell nach. Hier muß weiterhin auf korrekte Zahnabnutzung geachtet werden. Gegebenfalls muß der Tierarzt regelmäßig einkürzen.


anatomischer Vergleich:
Schneidezähne von Meerschweinchen / Feldhase


Oft hört man von sog. „Stiftzähnen“, die auch beim Meerschweinchen hinter den oberen Schneidezähnen zu finden sein sollen.
Stiftzähne sind jedoch ein typisches Merkmal der „Hasenartigen“ (Lagomorpha)  wie z.B. Kaninchen und Hasen. Meerschweinchen hingegen sind mit den Hasenartigen nicht weiter verwandt. Sie werden (noch) zu den Nagetieren (Rodentia) gezählt.
Wenn man sich die oberen Schneidezähne des Meerschweinchens ansieht, könnte jedoch tatsächlich der Eindruck entstehen, es wären hinter den Schneidezähnen noch ein paar kleinere Zähne vorhanden. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Deutlich wird es spätestens, wenn man den gesamten Schneidezahn betrachtet.

Hier im Vergleich der Oberkiefer eines Feldhasen (sieht beim Kaninchen genauso aus).
Deutlich sind die zwei kleinen Stiftzähnchen hinter den Schneidezähnen zu sehen:

Nahrung

Die  natürliche Nahrung besteht vorwiegend aus Gräser und Kräutern.
Vor allem Gräser enthalten Mineralien, die Zähne stark abnutzen. Als Anpassung an diese Nahrung wachsen die Zähne (Nage-, als auch Backenzähne) des Meerschweinchens ein Leben lang. Bei heu-/grasarmer Fütterung kann es daher leicht zu Fehlstellungen des Gebisses kommen, die wiederum lebensbedrohlich für das Tier sind.



Das Futter des Hausmeerschweinchens sollte überwiegend aus Heu bestehen, dazu Frischfutter in Form von frischem Wiesenschnitt, Gemüse, nur wenig Obst, sowie einem guten Trockenfutter (vorzugsweise Pellets speziell für Meerschweinchen, gegebenenfalls mit Trockengemüse und Kräutern).

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