Gesundheitskontrolle

Bei Auftreten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres stets den Tierarzt aufsuchen.

  • Verhalten

    gesund:

    Aktiv, aufmerksam, stets an Leckerchen interessiert. Körperhaltung auch im Schlaf entspannt.
    Atmung geräuschlos, ruhig und gleichmäßig. Fell sauber und glänzend. Kaubewegungen gleichmäßig und schnell. Bewegungen behände.

    verändert:
    matt, teilnahmslos, appetitlos, zusammengekauerte Haltung, gesträubtes, zerzaustes Fell, kahle Stellen, Sitzen mit dem Kopf in der Ecke, Schmerzlaute, Atemgeräusche, heftige, abrupte Atembewegungen in der Flanke, Schnappbewegungen beim Atmen, Nasenausfluss, Durchfall, würgen etc.

  • Augen
    Die Augen sind groß und rund. Im Gegensatz zu beispielsweise Kaninchen weisen sie  keine Nickhaut (Häutchen, dass vom inneren Augenwinkel her über das Auge gezogen werden kann) auf. Die Farbe der Regenbogenhaut (-> Augenfarbe) kann in Abstufungen von dunkelbraun bis rubinrot reichen.

    gesund:

    Augenlider sauber, trocken und frei von Krusten. Augen weit offen, klar und ohne Trübungen. Bindehäute rosig, nicht gerötet oder angeschwollen.

    verändert:


    Reizung der Augen-Bindehäute: Tränende Augen, Rötung und Schwellung der Bindehaut. Bei starker Reizung Hervorquellen in Form kleiner „Wucherungen“.


    „Glubschauge“ /Exophthalmus: Hervortreten des Augapfels: „, oft in Begleitung von anschwellenden Bindehäuten und geweiteter Pupille. Sobald durch das Anschwellen kein Lidschluss mehr möglich ist, Abtrocknen der Hornhaut. Deutliches Schmerzempfinden, Unwohlsein, Appetitlosigkeit.


    Linsentrübung / Grauer Star: Hornhaut unversehrt, Trübung der Linse im Inneren des Auges. Beginnend mit leichten Schlieren, fortschreitend werden die Ablagerungen auf der Linse immer dichter, die Pupille erscheint letztendlich weiß.


    Fettauge: Fettgewebe, das in Form eines weißlichen Wulsts zwischen Lid und Auge hervortritt. Folge von Bindegewebsschwäche (erbliche bedingt), teils auch einhergehend mit Übergewicht. Lediglich ein Schönheitsfehler.


    Roll-Lid: Häufiger bei Locken-Jungtieren (Rex, Teddy etc.) zu beobachten. Das Augen-Lid ist (meist nur leicht) zum Auge hin eingedreht, so dass die Wimpern zum Auge hin zeigen und es reizen können. Verwächst sich in der Regel wieder. Erste Abhilfe schafft Ausstreichen der störenden Haare mittels einer Fettcreme.


    Kalkeinlagerungen im Auge / Ossäre Choristie: Weißliche Einschlüsse in/an der Regenbogenhaut und/oder Pupille. Bei starker Ausprägung tränende Augen, sowie Erhöhung des Augeninnendrucks möglich.

    Hornhaut-Verletzung: Kneifen des Auges, klares Tränen, matte Hornhaut-Oberfläche, weißliche bis gelbliche Ablagerungen auf dem Auge, Anschwellen/Rötung der Bindehäute, Schmerzempfinden.

Mehr zum Thema Erkrankungen des Auges


  • Nase, Mäulchen, Ohren

    gesund:

    Nase, Mäulchen und Ohren sauber, trocken und frei von Krusten.

    verändert:


    Lippengrind: Entzündungen und Verkrustungen an und in der Lippenspalte und/ oder den Mundwinkeln, meist verbunden mit erheblichen Verschmutzungen der oberen Schneidezähne, die Schäden (Bruch, falsche Abnutzung, Überlänge) an den Zähnen nach sich ziehen können. Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Lippen.

    Mehr zum Thema Erkrankungen der Haut

  • Zähne

    Korrekte und fehlerhafte Zahnstellung der Schneide-  und Backenzähne:


    Schneidezähne:

    gesund:

    Die Schneidezähne sind weiß, die Schnittkante bildet  frontal gesehen eine gerade Linie. Der sichtbare Bereich des unteren Schneidezahn-Paares ist etwa doppelt so lange wie der des oberen Paares.
    Von der Seite betrachtet greift das untere Schneidezahnpaar hinter dem oberen. In Ruhestellung berühren sich die Zahnpaare nicht. Die Schnittkanten bilden einen schmalen, scharfen Grat.

    verändert:


    Verfärbung: durch festsitzenden Schmutz bzw. mangelnde Abnutzung durch Fehlbiss


    Fehlabnutzung: Schnittkante frontal gesehen in der Diagonale


    fehlender Schneidezahn: ausgeschlagen, ausgefallen, Fehlbildung

    übermäßiges Längenwachstum: z.B. bedingt durch Brücken-/Spitzenbildung an den Backenzähnen
    etc.

    Sind Veränderungen an den Schneidezähnen zu beobachten, sollte umgehend ebenso der Zustand Backenzähne beim Tierarzt abgeklärt werden! Oft liegt dann auch dort etwas im Argen.

Mehr zum Thema Zähne


Haarkleid, Haut

gesund:

Dicht und frei von Schmutz und Parasiten, glänzend, sauber, trocken. Haut ohne Rötungen, Schuppen, Wunden und Krusten.
Direkt hinter den Ohren sowie an Innenseite der Vorderpfoten,  auf Höhe Handgelenk, befindet sich jeweils eine kleine, klar umgrenzte haarlose Stelle.

verändert:


Pelzmilben: Winzige Pünktchen im Fell, vorzugsweise an Bauch sowie an den Oberschenkeln.


Grabmilben (Räude): Schuppen, Krusten, Entzündungen bis hin zu Haarausfall und großflächigen Wunden, starker Juckreiz. In schlimmen Fällen epilepsie-ähnliche Anfälle bis hin zu Ohnmacht aufgrund des starken Juckreizes, Abmagerung, Tod.


Hautpilz: Haarausfall, Entzündungen, kleinere Wunden und Krusten. Meist runde, klar abgrenzbare Flächen, sie sich – unbehandelt – immer stärker ausweiten und streuen. Ansteckend. Als Zoonose ebenfalls auf den Menschen übertragbar!


Hormon-/Stoffwechselstörung: symmetrischer Haarausfall (Alopezie), bevorzugt an den Flanken, die Haut erscheint unverändert


Atherom: entartete, eiternde, entzündlich veränderte Talgdrüse

Mehr zum Thema Erkrankungen der Haut

Fellpflege:
Meerschweinchenfell ist allgemein wenig pflegebedürftig.

  • glatthaarige Kurzhaartiere: ab und an loses Haar ausstreichen/bürsten
  • kraushaarige Kurhaartiere: ab und an „durchwuscheln“ um lose Schuppen und Haar zu lösen und ausstreichen/bürsten
  • Langhaartiere, glatt wie kraus: Auf regelmäßigen Schnitt geachtet werden. Das Fell rund um den  Po muss kurz, das restliche Haar max. „bodenlang“ gehalten werden. „Bodenlang“ bedeutet, dass das Haar so kurz zu halten, dass das Deckhaar nicht auf dem Boden aufliegt und eine Schleppe bildet. Bei sauberer, trockener Haltung und regelmäßigem Schnitt neigen auch Langhaartiere nicht vermehrt zu Verfilzungen.
  • Glatthaarige Langhaartiere: ab und an lose Haare und Schuppen mit einem Kamm auskämmen, regelmäßig Fell kürzen
  • Kraushaarige Langhaartiere/ Lockentiere: ab und an zum Lösen von losem Haar und Schuppen durchwuscheln und mit den Fingern grob auskämmen, regelmäßig Fell kürzen


Pflegeutensilien:
– weiche Bürste -> Kurzhaartiere
– weitzinkiger Kamm -> Langhaartiere
– scharfe Schere -> Langhaartiere


  • Abtasten des Körpers auf Knoten, Schwellungen, Verletzungen, Ernährungszustand


    Das Meerschweinchen von vorn bis hinten vorsichtig abtasten. Ebenso den Bauchraum sanft (!) kneten und nach Veränderungen abtasten.

    gesund:
    Kräftiger, gut bemuskelter Nacken, leichte Kehlwamme, Kiefergelenk, Schultern, Rippen und Hüftknochen gut bemuskelt und unterfüttert.
    Keine Schwellungen ertastbar, Bauch weich, rundum schmerzfrei. Unwillige, kräftige Abwehrbewegungen sind normal.

    verändert:

    unterernährt: knochig, mager, kaum bemuskelt (besonderen Augenmerk auf Kiefermuskulatur, Nacken, Schulter, Rippen und Hüfte legen)
    verfettet: weiche, dicke Fettschicht auf den Rippen, ausladende Bauchpartie ohne Spannung
    Verhärtungen auf und unter der Haut: Krusten, Wunden, Tumore etc.
    Schwellungen des Kieferknochens: können auf  Wunden, Brüche, Tumore, meist jedoch auf Zahnprobleme hinweisen
    Knoten in den Mundwinkeln, unter dem Kinn, vor der Schulter, unter den Achseln und/oder in Höhe der Leiste: hierbei handelt es sich zumeist um geschwollene bis hin zu mit Eiter gefüllten (Abszess) Lymphknoten -> dies deutet meist auf einen Infekt hin;
    Knoten bis Höhe Schulter sind meist bakteriell (Umweltkeime über Mund und Nase aufgenommen), Knoten, die sich bis in den Hinterleib ziehen, sind häufig viral bedingt
    Knoten im Bauchraum: geschwollene Lymphknoten, Ovarialzysten, Tumore, Schwellungen an inneren Organe
    fester, schmerzhafter Bauch: Aufgasung des Magen-Darm-Trakts, Erkrankung der Blase, Tumore etc.
    Verhärtungen und Schmerzen entlang der Harnröhre sowie der Blase: Infekt, Harn-/Blasensteine
    Geschwollene oder schmerzhafte Gelenke: Verletzungen, Vitaminmängel

etc.


  • Po

    gesund:

    Sauber, trocken, keine Krusten, Rötungen oder Verhärtungen, geruchsneutral.

    verändert:


    Anschoppung und Verklebung: Kot und/oder anderer Schmutz kann  sich in der Perinealtasche ansammeln und sich zu einem unangenehm riechenden, das Tier störenden Brocken verklumpen. Vorzugsweise bei älteren und/oder erkrankten unkastrierten oder spät kastrierten Böcken, da hier die Haut der Perinealtasche wesentlich lockerer sitzt. Solche Ansammlungen verkleben sich teils sehr stark mit der Innenwand der Perinealtasche, so dass der Halter eingreifen muss.
    Die Perinealtaschen-Innenseite sowie den festsitzenden Klumpen mittels eines in Öl (Baby- Speise-) getränktem Wattestäbchen gut einölen und einige Minuten einweichen lassen. Im Anschluss die Verschmutzung vorsichtig entfernen und noch einmal gut nachölen.
    Verklumpungen muss der Halter entfernen, das Tier ist dazu nicht in der Lage. Das Tragen von Handschuhen empfiehlt sich, da der unangenehme Geruch nur schwer abwaschbar ist.

    Porentief rein muss die Tasche nicht sein, etwas Drüsensekret (gelblich, cremig, geruchsintensiv) innerhalb der Tasche ist bei Böcken normal. Das Sekret wird von den Perinealdrüsen innerhalb der Perinealtasche gebildet, es dient der innerartlichen Kommunikation.

    Mehr zum Thema Perinealtasche

  • Füße, Zehen, Krallen

Meerschweinchen sind „Sohlengänger“. Das bedeutet, dass sie mit der gesamten Fußsohle auftreten.


Meerschweinchen weisen normalerweise an den Vorderfüßen 3 Zehen, an den Hinterfüßen 3 Zehen auf.
Die Krallen der Hinterfüße sind von Natur aus wesentlich länger als die der Vorderzehen. Dies ist bei der Krallenpflege zu beachten! Bei hellen Krallen sind die Blutgefäße meist gut zu erkennen, bei schwarzen Krallen ist etwas Erfahrung notwendig, um beim Krallenschneiden nicht zu tief zu schneiden. Solche Wunden können stark bluten
An der Innenseite des Vorderbeins etwas oberhalb des Handgelenks befindet sich ein haarloser Bereich (s.o., rechte Abbildung).
Die Fußsohle des Meerschweinchens ist  vollkommen unbehaart.

gesund:

Krallen und Zehen sind gerade, nicht verdickt. Die Krallenspitzen enden max. 3 mm nach dem „Leben“ (durchbluteter, mit Nerven versehender Bereich der Kralle). Die Fußsohlen sind rosig.
Krallen und Zehen werden mit fortgeschrittenen Alter häufig dicker, teils auch krumm. Tiere mit viel Bewegungsfreiheit auf Naturboden (Freigehege) haben zumeist gesündere, „jüngere“ Zehen und Krallen als Tiere aus Haltung auf Kunstboden.

verändert:


überzählige Zehe/Zehen: Ab und an treten überzählige Zehen auf. Hierbei handelt sich es sich um keine krankhafte Veränderung, sondern lediglich um eine Laune der Natur, einen Atavismus. Oft sind solche, vereinzelt auftretenden zusätzlichen Zehen nur über einen durchbluteten Hautstrang mit dem Fuß verbunden, solche sind nicht funktionsfähig und hängen lose am Fuß (rechte Abbildung).
Es kommt jedoch ebenfalls vor, dass an allen Füssen vollständig ausgebildete und voll funktionsfähige, zusätzliche Zehen ausgebildet sind. Häufiger tritt dieses Phänomen beim Cuy (großwüchsige Zuchtform des Meerschweinchens), etwas seltener beim normalen Hausmeerschweinchen auf.
Zehen krumm und/oder verdickt: Verletzung, Pilzbefall, mangelnde Krallenpflege
Krallen zu lang, eingedreht: mangelnde Krallenpflege
Krallen verdickt: Folge einer Verletzung, Pilzbefall
Fußsohlen stark gerötet bis wund: kann auf Haltungs- (feuchter, schmutziger Untergrund) und/oder Ernährungsfehler (zu kalorien-/zuckerreich) hindeuten, Verletzungen

Pflegeutensilien:
Krallenschere für Kleintiere