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Fütterung

Die Fütterung an sich sollte zu festgelegten Zeiten erfolgen.
Meerschweinchen gewöhnen sich sehr schnell an feste Essenszeiten. Das erfordert zwar etwas eigene Disziplin, hat aber den positiven Nebeneffekt, das die Kleinen nicht rund um die Uhr und sobald sie ein „verdächtiges“ Geräusch hören lauthals zu Quieken beginnen. Das ist zwar einerseits ganz niedlich, kann aber auf Dauer doch etwas nerven. Zumal der eine oder andere ein wenig Rücksicht auf möglicherweise etwas geräuschempfindliche Familienmitglieder/Nachbarn nehmen muss.
Natürlich kommen geregelte Fütterzeiten nicht nur den Nerven der näheren Umgebung, sondern in erster Linie der Gesundheit unserer verfressenen,  kleinen Strolche zu Gute.
 

Falls mittags keine Fütterung möglich ist, kann man stattdessen morgens, mind. eine halbe Stunde nach dem Auffüllen der Heuraufe, das Frischfutter reichen.
Letztendlich wären viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt für die Meerschweinchen am besten, allerdings wird kaum jemand die Möglichkeit dafür haben

die wichtigsten Futterregeln kurz zusammengefasst:

  • Heu muss immer zur Verfügung stehen (reguliert die Verdauung, sorgt für gesunden Abrieb der Zähne)
  • Wasser muss immer zur Verfügung stehen
  • Körnermischungen nur sparsam geben
  • Frischfutteranteil sollte etwa bei 8-10% /kg Körpergewicht liegen
  • (d.h. ein 1 kg-Meerschweinchen bekommt ca. 80-100 g Frischfutter)
  • Schwerpunkt an Frischfutter soll  bei Gras/Gemüse liegen
  • Obst nur sparsam geben (Zuckergehalt kann der Verdauung schaden)
  • Zweige und Äste (v.a. von Laubgehölzen) sind gesunde Knabbersachen, sorgen aber nicht ausschlaggebend für den gesunden Abrieb der Schneide- und Backenzähne. Heu ist auch in dieser Hinsicht unerlässlich.
  • Keine plötzlichen Futterumstellungen (v.a. was die Menge anbelangt)
  • Am besten die Fütterung nach Saison-Gemüse richten. Bekommt sowohl der Tier-Gesundheit, da das Futter nicht abgelagert und daher vitaminreicher ist, als auch dem Geldbeutel (dem Angebot entsprechend günstiger)

Fütterungsempfehlung:

  • morgens:
    Heu auffüllen + Wasser überprüfen
    Heu sollte zwar durchgehend vorhanden sein, frisch aufgefülltes ist allerdings prinzipiell immer „besser“, daher beginnen die Schweinchen auch gleich zu futtern. Dies ist wichtig, um eine solide „Grundlage“ für das später folgende Frischfutter zu bilden.
  • mittags:
    Frischfutter + Heu auffüllen
    Mehr als drei verschiedene Futtersorten sollten nicht auf einmal gegeben werden. Besser ein oder zwei von einer Sorte. Andernfalls zieht man sich mäkelige Schweinchen heran, die sich an der einen Sorte satt fressen, den Rest im Streu liegen lassen, wo es bald verschmutzt.
    Bei mehreren Meerschweinchen ist es empfehlenswert „großes“  Futter (Karotten, Äpfel etc.) in kleine Stücke zu zerteilen. So bekommt jedes seinen Anteil und Streitereien um das beste Stück unterbleiben
  • abends:
    evtl. noch etwas Frischfutter + Trockenfutter
    + frisches Wasser + Heu auffüllen
    Frisch-  und Trockenfutter am besten zeitlich versetzt reichen. Das Frische am frühen Abend, das Trockenfutter 1-2 Stunden später, beispielsweise.
    Das Wasser muss täglich aufgefrischt, Napf oder Tränke (wie auch die Futterschüsseln) gereinigt werden.

Futter

Mengenangaben bezüglich Frisch- und Trockenfutter beziehen sich auf Tiere in Innenhaltung. Meerschweinchen in (v.a. winterlichen) Außenhaltung muss  mehr zur Verfügung gestellt werden, da der Energiebedarf dieser Tiere den Umständen entsprechend höher ist!

  •   Wasser
    Frisches, sauberes Wasser muss (!) immer zur freien Verfügung stehen!
    Auch wenn das eigeneMeerschweinchen scheinbar kein bzw. kaum Wasser zu sich nimmt, muss immer die Möglichkeit der Wasseraufnahme bestehen!
  • Heu

    Heu ist  Grund- und Hauptfutter!
    Es muss von guter Qualität (aromatisch, grünlich, nicht staubig oder gar muffig) und ständig in ausreichender Menge für die Meerschweinchen verfügbar sein! Heu ist für den (auf rohfaserreiche Kost ausgelegten) Verdauungsapparat und die Zahngesundheit (gesundes Wachstum und richtiger Abrieb) enorm wichtig.
    Knabberhölzer spielen in Hinblick auf den richtigen Abrieb der (lebenslang nachwachsenden) Zähne kaum eine Rolle.
    PS: Entgegen der landläufigen Ansicht hat auch Heu Nährwert!
  • Frischfutter

    Vitaminreiches Frischfutter dient der Ergänzung!
    Es muss täglich frisch angeboten werden, darf jedoch nicht in Unmengen oder gar ausschließlich  gefüttert werden, da zum einen die Verdauung ins Ungleichgewicht geraten kann und zum anderen zwangsweise weniger Heu aufgenommen wird. Langfristig kann sich übermäßige Frischfutter-Fütterung ungünstig auf die so lebenswichtige Zahngesundheit auswirken.
    Empfohlen wird 80 bis 100 g pro ausgewachsenem Meerschweinchen. Geeignetes Frischfutter sind Gräser, diverse. Kräuter und Gemüse-, sowie einige Obstsorten. Das Futter darf weder von Straßenrändern, noch von Hunden/Wildkaninchen stark frequentierten oder frisch/stark gedüngten Wiesen stammen. Obst und Gemüse sollte vor dem Verfüttern gut gewaschen werden. Gras/Kräuter/Gemüse sollte bevorzugt, Obst (meist sehr süß) nur nebenher gegeben werden. Klee und Kohlarten zu Beginn vorsichtig füttern, da einige Sorten blähend wirken können.
  • Trockenfutter
    Trockenfutter (Körnermischung/Pellet) ist Beifutter und nimmt den geringsten Teil des Futterangebots ein.
    Körnermischungen dürfen nicht ausschließlich bzw. als Hauptfutter angeboten werden. Zum einen sind sie zu nahrhaft (schadet dem Verdauungssystem, führt zur Verfettung und deren Begleiterscheinungen wie z.B. Ballensabszesse), zum anderen kann überwiegende Trockenfutter-Fütterung zu lebensbedrohlichen Zahnfehlstellungen führen.


    Besser noch als Körnermischungen eignen sich spezielle Meerschweinchen-Pellet, da sie meist eine ausgewogenere Zusammensetzung aufweisen. Darüber hinaus ist es den Meerschweinchen nicht möglich spezielle Futterteile auszulesen, wobei weniger Beliebtes liegen gelassen werden. Man sollte jedoch beachten, daß die Pellets möglichst wenig bis gar keine Melasse (zuckerhaltig) enthalten.
    Empfohlen wird nicht mehr als 1 TL pro Tier und Tag.


    Des weiteren kann das Angebot durch Trockengemüse/-kräuter pur und/oder  -Mischungen mit verschiedenen Pellet-Sorten erweitert werden. Es besteht auch oft die Möglichkeit (z.B. bei www.cavialand.de) sich Mischungen nach eigenem Wunsch zusammenstellen zulassen.

    Beispiele verschiedener Pellet-Sorten und anderer Futtermittel  zum untermischen:
    Karotten-Pellets Junior-Pellets Kräuter-Pellets Petersilie-Pellets Sellerie-Pellets Erbsenflocken
  • Leckerlis und Knabberzeug
    Zwischendurch ein Leckerli fördert die „Freundschaft“. 
    Als Leckerli ist alles erlaubt was sonst auch auch dem Futterplan steht. Frische Gemüse-/Obststückchen sind immer gern gesehene Häppchen für zwischendurch. Auch manch eine Pellet-Sorte wird gern genommen.
    Wichtig ist, dass die Leckerlis weder zucker- und/oder molkehaltig, noch extrem fettig sind! Dinge wie Joghurtdrops, Nagerschokolade oder ähnliches sind völlig ungeeignet.
    Dasselbe gilt für die pappsüßen, extrem nahrhaften Knabberstangen (übersät mit Körnern, Sonnenblumenkernen, Nüssen und irgendwelchen Bäckereinebenerzeugnissen). Eine sinnvollere, gesündere und meist lieber genommene Alternative zu den sog. Knabberstangen sind frische (!) Äste/Zweige (mit Blättern) von Haselnuss und Apfelbaum. Alte, abgelagerte Zweig-Bündel aus dem Zoohandel hingegen sind ihr Geld nicht werd. Sie werden so gut wie überhaupt nicht angerührt.

    Hartes Brot ist im Grunde auch kaum zur Nahrungsergänzung geeignet, schon gar nicht „für den Zahnabrieb“ (wie man so häufig hört/liest). Wenn getrocknetes Brot gegeben wird, dann nur hin und wieder als kleine Stückchen. Das Brot darf keinesfalls verdorben (Schimmel) sein, da dies zu Vergiftungen führt. 
  • Salz- und Knabbersteine
    Ein Salzleckstein kann, muss jedoch nicht angeboten werden. 
    Falls ein solcher Stein im Stall angebracht wird, muss sorgsam darauf geachtet werden, ob nicht eines der Schweinchen übermäßig davon Gebrauch macht! Teilweise kann sich eine Art „Lecksucht“ entwickeln. Dabei wechselt das Schweinchen mit Ausdauer zwischen Salzstein und Tränke. Wird ein solches Verhalten beobachtet muß der Stein umgehend entfernt werden, ehe gesundheitliche Schäden daraus entstehen. Die als „Knabbersteine“ deklarierte kalkhaltigen Steine sind im Meerschweinchenstall gänzlich überflüssig, da sie als solche nicht angenommen werden.

Fütterung in Außenhaltung

Futter:
Die Zusammensetzung des Futters weicht kaum von der der Innenhaltung ab. Bei winterlicher Außenhaltung muss auf Grund der erhöhten Energiebedarfs jedoch gehaltvoller (Wurzelgemüse, geeignetes Trockenfutter) und reichlicher gefüttert werden.

mehr zum Thema: Futter, Fütterung

Handling:
Heu wird ausschließlich und reichlich an trockener Stelle, vorzugsweise ebenfalls im Stall angeboten.
Grünzeug, Gemüse, Zweige können tags auch außerhalb des Stalles gereicht werden. Liegt es nachts im Gehege, freuen sich die Nacktschnecken. Wer sie nicht mit durchfüttern möchte -> Stallfütterung.
Trockenfutter sollte nur dosiert und im gegen Mäuse/Ratten verschließbaren Stall angeboten werden. Mit Tag und Nacht herumstehendem/liegendem Futter im Gehege lockt man anderenfalls ungebetene Gäste (Mäuse/Ratten) an.
Dasselbe gilt für Obst. Nur soviel, wie zügig gegessen wird und optimaler Weise im Stall, nicht auf der Wiese. Ameisen, Bienen, Wespen nehmen sonst das Angebot gerne an. Stiche/Bisse sind zwar selten, sollten durch solche Unachtsamkeiten jedoch nicht provoziert werden.

Wasser muss auch bei Außenhaltung permanent und in sauberer Form verfügbar sein. Bei Flaschentränken auf schattige Anbringung achten. Durch Sonneneinstrahlung läuft sie andernfalls schnell aus.