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Zimmergehege

2.80 m x 2 m Grundfläche, für Großgruppe (Weibchen + Kastraten):

3.60 m x 2 m Grundfläche, für Großgruppe (Weibchen + Kastraten):

  • Konstruktion der Zimmergehege:
    40 cm bzw. 20 cm (Front) breite Leimholzbretter, verschraubt, mit stabilen PVC (in einem Stück) ausgeschlagen  an den Innenseiten der Wände hochgezogen und mit doppelseitigem Teppichklebeband fest  verklebt, an den Ecken mit extra starkem Universal-Klebeband abgedichtet -> das Gehege lässt sich so leicht reinigen, Untergrund und Umgebung bleiben sauber, für kleinere Restkrümeleien wie Streuflocken oder Heuhalme gibt es den Staubsauger
    Die Meerschweine halten sich ausschließlich im Gehege auf.
  • Futtertrog:
    Kunststoff-Regenrinne, im Querschnitt rechteckig, aus dem Baumarkt, Aufhängung mittels Rund-Schraubhaken -> die Rinne ist mit einem nach außen geschlagenen, nicht ganz geschlossenen Wulst versehen, so dass sich Wulst und Schraubhaken verzahnen lassen
  • Tränken:
    Delta-Tränken“ aus dem Zoofachhandel; die Halterungen lassen sich leicht mittels Schraube befestigen
  • Unterstände:
    • beschichtete Spanplatten aus dem Baumarkt mit passend gesägten Rundhölzern (~ 22 cm) als Standbeinen verschraubt, an den Rändern der Spanplatten mit Gummiwülsten (Fensterdichtung) beklebt, um Meerschwein und aufliegendem Streu mehr Halt zu geben
    • Trixie„-Unterstände aus dem Zoofachhandel
  • diverse Holz-Häuschen:
    durch offene, mit vielen Standbeinen versehenen Unterständen ersetzt -> wesentlich angenehmer für’s Tier
  • Heuhäuschen:
    kurzlebiger Knabber- und Rumschubsspaß
  • Rampen:
    Fichtenleimholz-Bretter aus dem Baumarkt; 60 cm x 20 cm bzw. 15 cm, als absolut rutschfester Belag dient eine passend geschnittene, von untern beschichtete Fußmatte (angeschraubt/angetackert), eingehäng mittels Rund-Schraubhaken und -ösen
  • Bespaßungslinie:
    ein bei Bedarf längs über den Bau gespanntes Kokosseil, an dem Beschäftigungs-Futterspiele (Knabberstangen, mit Futter gefüllte Eierkartons/Klopapierrollen etc.) befestigt werden können
  • Hintergrund:
    Frostschutzmatten aus Schilfstängeln für Gartenpflanzen, aus dem Baumarkt
  • Misten:
    die Streu wird wöchentlich gewechselt;
    die gebrauchte Streu wird in Müllsäcken direkt zur Mülldeponie gebracht und entsorgt

Gruppen-Zusammensetzung

Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, die niemals allein gehalten werden sollten. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Geschlechterverteilung innerhalb einer Gruppe, sollen die Tiere kastriert oder nicht, müssen sie bei der Zusammenführung jung oder können sie auch schon erwachsen sein.

Zunächst muss immer einwandfrei geklärt sein/werden, welches Geschlecht das/die schon vorhandene/n Tier/e haben. Ebenso müssen Neuzugänge vor dem Einsetzen in die Gruppe nochmals genau überprüft werden. Gerade bei Käufen von Tieren in Zoofachhandlungen oder von weniger erfahrenen Haltern, gibt es diesbezüglich immer wieder unliebsame Überraschungen.
 

Mehr zum Thema: Geschlechtsbestimmung

Folgende Konstellationen haben sich in der Meerschweinchen-Haltung bewährt:
 

  • Reine Weibchen-Gruppe:

    Diese Konstellation ist am weitesten verbreitet.
    Bei Meerschweinchen-Weibchen spielt das Alter des schon vorhandenen Tieres bzw. des Neuankömmlings meist kaum eine Rolle. Man sollte allerdings vermeiden „charakterliche Extreme“ in einen Stall zu setzen. Andernfalls wird das besonders „freche“ das besonders „sanfte“ Meerschwein mit Vorliebe traktieren. Es passiert zwar nicht wirklich etwas, jedoch wirkt das lange, durchdringende Abwehr-Fiepen des belästigten Schweinchens auf den Halter ziemlich entnervend! In Weibchen-Gruppen geht es in der Regel recht ruhig zu, wobei das Hauptinteresse scheinbar dem Futter gilt. Das kann sich schlagartig ändern, sobald eine der Damen aufnahmebreit ist bzw. wird (ca. alle 14 – 17 Tage für ein paar Stunden). Dann kann es sein, dass eigentlich bocktypisches Werbeverhalten („Brommseln“, wiegender Hintern, bedächtiger Stelzschritt) und Aufreiten zu beobachten ist. Meist geht dieses Verhalten von dem Weibchen aus, das „heiß“ ist/wird.
     
    • Duo oder Gruppe
      Beides ist möglich. Größere Gruppen (ab 5 etwa) sind jedoch zumeist harmonischer und zudem aktiver. Die Anzahl, ob gerade oder ungerade, spielt keine Rolle.

       
  • Reine Bock-Gruppe:
    Bei Böcken ist die Vergesellschaftung mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen etwas komplizierter, aber selten unmöglich. Fingerspitzengefühl, Geduld und Beobachtungsgabe sind gefragt.
    Am besten und einfachsten ist es, dem vorhanden Bock, egal welchen Alters,  ein Babyböckchen (4 bis 8 Wochen alt) zur Gesellschaft zu geben. 
    Die Vergesellschaftung zweier erwachsener Böcke ist zwar auch möglich, dem Anfänger allerdings nicht zu empfehlen. Hier spielen der Charakter, Sozialisation (im besten Falle sind beide schon in einer Bock-Gruppe aufgewachsen) und nicht zuletzt gegenseitige Sympathie sowie das Platzangebot eine wichtige Rolle.

    Das Zugesellen eines weiteren (Baby-) Bocks in eine schon gefestigte Erwachsenen-Gruppe ist nicht zu empfehlen, da dadurch das Gruppen-Gefüge meist gekippt wird und wieder ganz neu aufgebaut werden muss. Das kann damit enden, dass die bisherige Harmonie völlig zerfällt und Böcke, die sich vorher prächtig verstanden, sich nun bis auf das Blut bekämpfen! Ganz wichtig ist es, dass eine Bockgruppe keinen Kontakt zu Weibchen haben darf. Damit stellt man die Männerfreundschaft auf eine harte Probe, meist endet sie in bösen Beißereien. Bock-Gruppen zeigen im Vergleich zur reinen Weibchen-Gruppe mehr Verhaltensweisen, wirken wesentlich aufgeweckter und temperamentvoller. Es wird imponiert, geworben und viel „erzählt“, es werden Rennen veranstaltet und  Schein-Gefechte ausgetragen. Oft sind es gerade die Böcke, die durch ihr „mutiges“ Verhalten schnell handzahm werden und sich von sich aus auch gerne mal am Köpfchen kraulen lassen.
    • Kastration bei reinen Bockgruppen – Ja oder Nein?
      Das Kastrieren der Böcke wirkt sich entgegen der landläufigen Meinung durchaus auf das Wesen aus. Kastraten sind in der Regel deutlich ruhiger und ausgeglichener, auch im Umgang mit anderen Jungs.

      Bei jung kastrierten Böcken fällt es meist weniger auf, da sie noch in der Entwicklung sind. Sowohl körperlich, als auch vom Verhalten her. Erwachsene, im Wesen schon gefestigte Böcke reagieren teils schon kurz nach der Kastration deutlich entspannter.
      Kastraten behalten ihr Bockverhalten bei, sie wissen nach wie vor was sie sind, sind allerdings in der Regel weit weniger explosiv.
       
    • Duo oder Gruppe?
      Duos klappen im Normalfalls auch unkastriert gut, ab dem dritten Bock wird es oftmals schwierig. Einer macht immer auf dicke Hose und mischt früher oder später den Rest der Mannschaft auf.
      Auf Dauer würde ich bei einer 2+x-Konstellation zur Kastration aller Böcke raten, sobald es anhaltend unruhig in der Gruppe wird.
      Entgegen oft gegebenem Rat, bitte nicht erst abwarten, bis sie sich ernsthaft verletzen! Zum einen, um unnötige schwere Verletzungen zu vermeiden, zum anderen um ein gänzliches Kippen der Stimmung innerhalb der Gruppe zu verhindern. Ist dies der Fall ist ein weiteres Zusammenhalten auch nach der Kastration der Jungs wenig Erfolg versprechend.
       
    • Anhaltender Streit. Was nun?
      Kleinere Geplänkel mit viel Lärm aber ohne Bissverletzungen sind normal und verlangen kein Eingreifen. Kommt es jedoch immer wieder zu Bisswunden oder gar zu einer handfesten Rauferei, sollte zu Gunsten der Tiere entschieden und getrennt werden. Mit diesen Tieren entweder einen Neustart mit anderen (Jung-) Böcken, kastriert oder unkastriert, wagen oder nach Kastration und Abwarten der nötigen Frist (4-6 Wochen) einem oder mehrere Weibchen zugesellen. Integrieren in eine schon vorhanden Haremsgruppe (Weibchen mit einem oder mehr Bock/Böcken) ist ebenfalls denkbar.

       
  • Gemischtgeschlechtliche Gruppe/Harmesgruppe:
    Optimal ist  eine gemischte Gruppe mit einem Bock und einem oder mehreren Weibchen. Unter bestimmten Voraussetzungen sind ebenfalls Harmesgruppen mit mehreren kastrierten Böcken durchaus möglich.
    In Harmesgruppen ist immer etwas los! Das gesamte Verhalten und sämtliche Lautäußerungen wozu ein Meerschweinchen fähig ist, können beobachtet/vernommen werden. Zänkische Weibchen werden verträglich, rauflustige Böcke charmant und nachsichtig.


    • Wann darf der Kastrat zu seinen Mädels?
      Eine wichtige Voraussetzung dieser Gruppenhaltung ist, dass der Bock schon Wochen (4-6), bevor er zu dem/n Weibchen gesetzt wird, kastriert worden ist! Andernfalls kommt es zu unkontrollierter Vermehrung der Meerschweinchen, die weder der Gesundheit der Tiere (speziell natürlich der Weibchen) noch dem Halter (kostet jede Menge Zeit, Platz und Geld) zuträglich ist!
       
    • Mehrere Kastraten in eine Harmesgruppe. Ist das möglich?
      Unter bestimmten Voraussetzungen ist ebenso eine harmonische Eingliederung mehrerer Kastraten möglich. Hierbei müssen allerdings einige Dinge beachtet werden:
       
      • Abwarten der Nach-Kastrationsfrist von 4, besser 6 Wochen
        Diese Frist muss mindestens abgewartet werden, um die Rest-Deckfähigkeit des Kastraten auszuschließen. Zudem kommt, dass die Kastraten mit verstreichen der Zeit bockverträglicher werden. Ab einem halben Jahr seit Kastration, ist kaum noch mit größeren Problemen bei der Eingliederung zu erwarten.
        Das Alter spielt eigentlich keine Rolle, jung wie alt ist gleichermaßen möglich. Sehr von Vorteil ist jedoch eine vorangegangene gute Sozialisation, was besonders durch Aufwachsen in einem Bockrudel gegeben ist.
         
      • großflächiges Platzangebot
        Die Tiere müssen sich ausweichen können! Die gängigen Käfige und Regalbauten mit einer Tiefe von 60 cm sind dafür vollkommen ungeeignet. Eine Mindestgrundfläche von 1.50 m x 2 m (am Stück, nicht aufaddiert) für eine kleine Gruppe mit 2 Kastraten sollte gegeben sein. Je größer die Fläche, desto besser.
         
      • reichlich Rückzugsmöglichkeiten
        Ohne ausreichend Rückzugsmöglichkeiten (vorzugsweise großflächige Unterstände statt Häuschen) nutzt die größte Stallfläche nichts. Dies gilt nicht nur für Mehrkastraten-Gruppen, sondern generell.
         
      • ausgewogenes Geschlechterverhältnis
        Zumindest zu Beginn der Mehrkastraten-Haremsgruppe muss die Anzahl der Weibchen die der Männchen deutlich übersteigen. Ist das Kastraten-Team schon über lange Zeit zusammen gewachsen, spielt das Verhältnis keine große Rolle mehr.
         
      • nichts erzwingen
        Kommt es trotz allem zu ernsthaften Auseinandersetzungen zwischen den Kastraten muss zunächst getrennt werden. Ein weiterer Versuch einige Wochen später und nach nochmaligen Überprüfen und eventuell nötigem Nachbessern der tierischen Wohnsituation, kann die Zusammenführung wiederholt werden. Keine Einzelhaltung bis zum erneutem Versuch.

        Gehege-Beispiel für die Haltung einer Mehr-Kastraten-Haremsgruppe:
        > Zimmergehege
         
    • Weibchen kastrieren lassen?
      Die Kastration (Entnahme der innern Geschlechtsorgane) wird nur bei medizinisch angezeigten Fällen vorgenommen. Dies können Gebärmutter-Vereiterungen, entartete Ovarialzysten etc. sein. Dies stellt einen schweren, nicht selten tödlich endenden  Eingriff (Bauch-Operation) für das Tier dar  und wird nicht zur Verhinderung ungewollten Nachwuchs vorgenommen. Die Kastration der männlichen Tiere (Entfernung der Hoden) ist vergleichsweise wesentlich  unkomplizierter, wenn auch hier nicht ohne Risiko für das Tier.
       
    • Zucht?
      Auch die kontrollierte Zucht ist gut zu überdenken! Junge Meerschweinchen sind selten so leicht unterzubringen, wie der begeisterte Halter vorher denkt. Auch wenn es sich nur um einen einzigen Wurf handelt. Viele Dinge sind vorher zu bedenken und zu erlernen!

      Ist Nachwuchs gewünscht, empfiehlt es sich dringend, sich vorher ausführlich über Zuchtalter, -tauglichkeit und genetische Problematiken (Dalmatiner/Schimmel!) kundig zu machen. Ebenso ist vorher zu klären, was mit den Jungtieren geschehen soll. Abgeben in Zoofachhandlungen, Tierheim oder über Anschläge im Supermarkt sind nicht unbedingt die besten Lösungen. Oft müssen die Jungtiere noch einige Wochen oder Monate versorgt werden, bis sich ein geeigneter Abnehmer findet. Sind Zeit, Platz, Geld sowie der Wille dafür vorhanden? Bei tiergerechter Haltung lässt sich die Haushaltskasse / dasTaschengeld kaum durch Verkauf von Nachzuchten auffrischen.

ein zweites Meerschweinchen

Meerschweinchen sind aufmerksame, an ihrer Umgebung interssierte Tiere

Das soziale Gruppentier Meerschweinchen sollte niemals einzeln gehalten werden. Die Mindest-Gruppengröße muss zwei Meerschweinchen umfassen. Gleichgeschlechtliche Gruppen (Mädels oder Böcke), Pärchenhaltung (Mädel  und Kastrat), sowie gemischtgeschlechtliche Gruppen sind gleichermaßen möglich.

Unkastrierte Böcke dürfen  nicht wahllos und schon gar nicht auf Dauer mit ebenfalls unkastrierten Damen zusammen gehalten werden. Dies führt zu zielloser Vermehrung, die in erster Linie den Weibchen schadet.
Bei Zucht-Absichten muss sich der Besitzer unbedingt in Vorfeld schon Gedanken über den Verbleib der Jungtiere, ausreichend Platz, erhöhte Tierarzt-, Streu- und Futterkosten etc. machen. Ganz wichtig ist es, sich vorher genauestens über die Zucht zu informieren! Speziell über die Zuchtreife des Weibchens (nicht zu verwechseln mit der Geschlechtsreife) und -eignung (Gesundheit, Alter, Vererbung letaler Gene) beider Elterntiere. Ganz egal ob mehrere oder auch nur ein einziger Wurf geplant sind! Andernfalls geht man ein hohes Risiko ein, sowohl das Weibchen als auch die Jungtiere zu  verlieren.

Ein Kaninchen ist kein Ersatz für einen Artgenossen. Weder Körper- noch Lautsprache von Meerschweinchen und Kaninchen, zwei völlig artfremde Tiere,  stimmen überein. Das führt im besten Fall zu einem gelangweilten Nebeneinander, im schlimmsten Fall zu schweren Verletzungen oder gar dem Tod eines der beiden Tiere (meist des Meerschweinchens, da Kaninchen wesentlich wehrhafter sind).
Man sollte sich daher zu Gunsten der Tiere entscheiden und den eigenen „Sammeltrieb“ hinten anstellen, sofern nicht die Möglichkeit besteht, beiden Tierarten je einen Artgenossen sowie eigene Ställe zu bieten.

Mehr zum Thema: > Vergesellschaftung

Lebensweise

Gruppentiere, die erst im Verband (idealer Weise 1 Bock mit mind. 2 Weibchen)  ihr gesamtes Verhaltensspektrum ausleben.
Von Einzelhaltung ist dringend abzuraten! Auch ein Kaninchen ist kein Ersatz, da es sich dabei um eine völlig andere Art mit seinen eigenen arteigenen Verhaltensweisen handelt.
Bei üblicher Käfighaltung ist ein kastrierter Bock mit mehreren Weibchen optimal. Bei großzügigen Platzangebot und guter Strukturierung des Geheges ist die Haltung einer Weibchengruppe mit mehreren kastrierten Böcken ebenso unproblematisch.
-> Grundausstattung  Gruppen-Konstellation