Archiv der Kategorie: krankes Meerschweinchen

Aufbau der Darmflora

Wurde die Darmflora aufgrund von Krankheit, Medikamentengabe oder falscher Fütterung aus dem Gleichgewicht gebracht (z.B. Durchfall, Verstopfung, trockene oder zu kleine Böhnchen, Gurgelgeräusche im Bauchraum), kann es nötig werden, den gesunden Wiederaufbau der geschädigten Darmflora zu unterstützen. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Aufgeschwemmte Meerschweinchen-Köttel

    Das ist die beste Wahl, sofern eine gesunder Stallgenosse als Böhnchen-Lieferant zur Verfügung steht!
    Hierfür werden 2 bis 3 frische Böhnchen des gesunden Schweinchens genommen, mit etwas Wasser aufgeschwemmt und von dieser Lösung dem kranken Meerschwein so viel wie möglich eingeflößt. Zur geschmacklichen Verbesserung kann man das „Böhnchen-Wasser“ mit etwas Babybrei (Karotten-) vermischen.
     
  • Darmbakterien aus der Tube

    Eine weitere gute Möglichkeit besteht in der Gabe von Darmbakterien in Form von Pasten oder Pulvern.
    Das sind fertige Mischungen (z.B. „Bird Bene Bac“), die die Wiederbesiedlung des Darms mit lebenswichtigen Bakterien unterstützten. Derartige Produkte sind beim Tierarzt erhältlich.
     
  • Naturbelassener Joghurt/probiotische Drinks

    Gelegentlich werden auch naturbelassener Joghurt und probiotische Drinks zur Wiederherstellung der Darmflora empfohlen.
    Demgegenüber stehe ich allerdings etwas skeptisch, da Milchprodukte allgemein für Meerschweinchen nicht bekömmlich sind.
     

Egal für welche Möglichkeit man sich letztendlich entscheidet, so sollte das Aufbaumittel ca. 2x pro Tag bis zur Besserung der Verdauung gegeben werden.

Erkrankungen des Verdauungssystems

Bei Auftreten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres stets den Tierarzt aufsuchen.

  • Verfärbung des  Kots


    Symptome:
    Das Schweinchen zeigt keine Symptome, die Böhnchen sind normal geformt, haben aber eine grelle lila-rote Färbung.
    Behandlung:
    Das Meerschweinchen hat zuvor Rote Bete (Randen)  zu essen bekommen. Rote Bete färben Urin und Böhnchen stark ein, was immer wieder zu Verunsicherungen beim Anfänger führt. Ist allerdings völlig unbedenklich. 🙂
    Anmerkung:
    Ist jedoch die Verfärbung auf Blut, nicht auf Futter zurückzuführen, unbedingt den Tierarzt aufsuchen. Blut im Kot kann seine Ursache  z.B. in  Tumore oder  einen Infekt (Bakterien, Viren, Einzeller) haben oder  aber auch Folge einer Vergiftung sein.

  • Durchfall / Blähungen / Verstopfung

    Symptome:
    Durchfall: matschiger bis hin zu flüssigem Kot. Geruchsintensiv.
    Blähungen/Verstopfung: aufgegaster, fester Bauch.
    In beiden Fällen meist begeleitet von den üblichen Zeichen des Unwohlseins wie gesträubtes Fell, Appetit- und Teilnahmslosigkeit.
    Ursachen:
    Durchfall und Blähungen können verschiedene Ursachen haben:
    > zuviel Futter
    > ungewohntes Futter
    > unbekömmliches oder sogar giftiges FutterHefepilz (siehe unten)
    > Kokkzidien und andere Einzeller (siehe unten)
    > WürmerReaktion auf in Medikament
    Behandlung:
    Zunächst einmal die Ernährungsgewohnheiten und das Futter (Angebot und Frische) überprüfen. Hält das Problem an bzw. kehrt es immer wieder, unbedingt den Kot untersuchen lassen.
    > Starker Durchfall bzw. starke Blähungen sind lebensbedrohlich! Daher in diesem Fall zügig eine Tierarzt-Praxis aufsuchen.
    > Bei leichten ernährungsbedingten Beschwerden die Fütterung auf Wasser, Heu und an Frischfutter lediglich ein auf wenig Karotte oder Fenchel beschränken.
    > Ist die Reaktion auf ein Medikament zurückzuführen, unbedingt Rücksprache mit dem Tierarzt halten und gegebenenfalls (bei starken Beschwerden unbedingt) das Medikament absetzen und nach Alternativen suchen.
    > Bei Verdacht auf Vergiftung unverzüglich Tierarzt aufsuchen.
    > Bei Befall durch Hefen, Kokkzidien und anderen Einzeller: siehe unten
    > Wurmbefall: Nachweis und Medikamente beim Tierarzt.

  • Hefepilz

    Symptome:
    Bei Befall von Mund und Rachen ist der süßliche Mundgeruch auffällig. Besonders oft bei Meerschweinchen anzutreffen, die schon über längerer Zeit nicht selbstständig essen und daher mit Päppelbrei gefüttert werden müssen.
    Ist der Darm betroffen äußert sich ein Befall oft  durch matschigen Kot bis hin zu Durchfall. Riecht  in der Regel auffällig stark. Auch Blähungen (Bauch ist aufgegast und hart)  treten ebenfalls häufig auf.
    Anmerkung:
    Die Symptome können allerdings auch auf andere Erkrankungen wie Befall durch  Kokkzidien oder anderen Einzellen hinweisen. Eine Kotuntersuchung ist bei länger anhaltenden Verdauungsproblemen sehr wichtig.
    Behandlung:
    Für den Nachweis von Hefepilz und um entsprechende Medikamente zu erhalten, ist ein Besuch beim  Tierarzt unumgänglich.
    Zusätzlich sollte die Darmflora z.B. durch Gabe von Bird Bene Bac unterstützt werden.
    Hefenpilz siedelt sich oft bei fehlernährten oder durch Krankheit geschwächte Meerschweinchen im Darm an. Stark zucker- und stärkehaltige Futtermittel (handelsübliche Körnermischfutter, zuckerhaltigen Leckerlis wie Drops und Knabberstangen) und Mangel an Rohfaser (Heu) begünstigen der Befall durch  Hefen. Daher die bisherigen Ernährungsgewohnheiten überprüfen.
    Näheres über die gesunde Ernährung: Fütterung, Futter.
    Ansteckungsgefahr:
    Erkrankungen durch Hefen treten normalerweise  nur bei Meerschweinchen auf, deren Abwehr- und Verdauungssystem schon geschwächt ist. Hefepilzbefall ist eher als Folgeerkrankung anzusehen.
    Vorbeugung:
    Auf eine gesunde, rohfaserreiche Ernährung achten. Zucker- und stark kohlenhydrathaltige Futtermittel vermeiden. Dies betrifft z.B.  Drops, Körner-Knabberstangen,  viele Trockenfuttermischungen (stark getreidehaltig, Zuckerzusatz), stark melassehaltiges Trockenfutter.

  • Kokkzidien und andere Einzeller

    Symptome:
    Ähnliche Symptome wie bei Hefepilzbefall.
    Es kann zu starken (oder auch gar keinen) Durchfall und/oder Blähungen kommen. Die Beschwerden treten oft schubweise auf. Daher bei immer wiederkehrenden Problemen mit der Verdauung eine Kotprobe beim Tierarzt untersuchen lassen. Behandlung
    Da Kokkzidien meist nicht durchgängig, sondern schubweise ausgeschieden werden, frische Böhnchen über mehrere Tage hinweg sammeln und bis zur Untersuchung kühl lagern. Beispielweise in einem gut verschlossenen Filmdöschen im Kühlschrank.
    Wirksame Medikamente sind nur beim Tierarzt erhältlich. Meist werden sulfonamidhaltige Präparate oder Baycox eingesetzt.
    Zusätzlich sollte die Darmflora z.B. durch Gabe von Bird Bene Bac unterstützt werden (mehr dazu hier).
    Ansteckungsgefahr:
    Kokkzidien sind stark ansteckend, daher den Kot aller Stallgenossen untersuchen lassen. Das befallene Tier bis zur Genesung von den gesunden trennen.
    Eine Übertragung auf den Menschen oder andere Haustiere ist nicht gegeben, da Kokkzidien wirtsspezifisch sind.
    Vorbeugung:
    Das sicherste ist, Neuzugänge einer Quarantäne zu unterziehen oder zumindest vor der Vergesellschaftung  den Kot vorbeugend untersuchen zu lassen.

Großenunterschiede der Köttel von männlichen/weiblichen Meerschweinchen:

Die Köttel männlicher, unkastrierte Meerschweinchen sind in der Regel deutlich länger als die der Weibchen. Köttel von Kastraten ähneln meist den der Weibche. Da ist normal, kein Anzeichen einer Erkrankung.


Erkrankungen der Haut

Bei Auftreten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres stets den Tierarzt aufsuchen.

Gesunde Meerschweinchenhaut ist zart und weich. Die Färbung der Haut hängt von Haarfarbe des Tieres ab und der reicht von grau bis fast weiß. Rötungen, Schuppen, Haarausfall, schorfige Stellen und/oder Juckreiz deuten auf auf eine Erkrankung der Haut hin.

  • Hautpilz

    Symptome:
    Pilzbefall äußert sich häufig durch kahle, schorfige, juckende  Stellen. Oft setzt er sich an Auge und Nase fest, kann jedoch überall am Körper auftreten.
    Behandlung:
    Gut wirksame Medikamente bekommt man beim Tierarzt. Bei geringem Befall reichen meist Mittel, die äußerlich angewandt werden wie Surolan oder Imaverol. Ist das Tier stärker betroffen können auch stärkere Medikamente zum Einnehmen verschrieben werden. Letztere sind recht stark und teils nicht so gut verträglich. Das Tier muss während der Behandlungsdauer unbedingt genau beobachtet werden, um gegebenenfalls schnell eingreifen zu können. Die Dauer der Behandlung erstreckt sich in der Regel über mehrere Wochen. Die Medikamente erst nach Absprache mit dem Tierarzt absetzen.
    Ansteckungsgefahr:
    Pilz beim Meerschweinchen kann sich sowohl leicht auf die Mitschweine als auch auf den Menschen übertragen! Daher wäre es optimal zumindest zu Beginn der Behandlung das betroffene Meerschweinchen zu separieren, Kuscheln mit den Pilz-Schwein zu vermeiden und nach jeder Behandlung gründlich die Hände waschen.
    Vorbeugung:
    Auf trockene, saubere Streu, gute Durchlüftung und nicht zu hohe Luftfeuchte achten. Besonders Neuzugänge erkranken auffallend häufig an der oben gezeigten Form des Pilzbefalls. Daher wäre auch in Hinsicht Pilzbefall  eine Quarantäne-Zeit von mindestens 2 Wochen für Neuzugänge angebracht.
    Kontrolle der Haut beim regelmäßigen Gesundheitscheck.

  • Haarlinge

    Symptome:
    Kleine, ca. 1-2 mm lange, helle „Würmchen“. Mit der Lupe als Tierchen mit 6 Beinen zu erkennen. Bewegungen sind zu erkennen. Haarlinge halten sich meist am unteren Ende der Haare auf. Nissen (Eier) werden an den Haaren geklebt. Leichter Haarausfall und Juckreiz sind möglich. Die Haut zeigt meist keine Veränderungen. Behandlung:
    Haarlinge sind leicht zu bekämpfen. Geeignete Mittel sind sowohl beim Tierarzt als auch im Zoofachhandel zu bekommen. Bei insektizidhaltigen Mitteln unbedingt auf Verträglichkeit achten, besonders Augenmerk gilt bei tragenden Meerschweinchen und Jungtieren. Wahlweise können auch unbedenkliche Mittel auf Molkebasis (Exner Petguard z.B.) angewandt werden.
    Ansteckungsgefahr:
    Die Ansteckung erfolgt von Tier zu Tier sowie durch gebrauchte Einrichtungsgegenstände. Heu/Stroh als Überträger ist ebenso nicht ganz auszuschließen. Hund/Katze/Mensch werden nicht befallen.
    Vorbeugung:
    Neuzugänge prophylaktisch behandeln bzw. zumindest zu Beginn und gegen Ende der Quarantäne gründlich auf Befall untersuchen.
    Beim regelmäßigen Gesundheitscheck Fell auf ungebetene Gäste absuchen.

  • Pelzmilben

    Symptome:
    Winzige, dunkelbraune, „Schmutzpartikel“ an den Haaren. Mit Vorliebe am hintern Rückenbereich und an den Oberschenkeln. Mit bloßem Auge nicht als Milbe zu erkenne. Bewegungen sind ebenfalls nicht auszumachen. Juckreiz oder Hautrötungen sind normalerweise nicht zu beobachten-
    Behandlung:
    Pelzmilben sind leicht zu bekämpfen. Geeignete Mittel sind sowohl beim Tierarzt als auch im Zoofachhandel zu bekommen. Bei insektizidhaltigen Mitteln unbedingt auf Verträglichkeit achten, besonders Augenmerk gilt bei tragenden Meerschweinchen und Jungtieren. Wahlweise können auch unbedenkliche Mittel auf Molkebasis angewandt werden.
    Ansteckungsgefahr:
    Pelzmilben sind zwischen den Meerschweinchen stark ansteckend. Andere Haustiere oder der Mensch werden  nicht befallen.
    Vorbeugung:
    Neuzugänge prophylaktisch behandeln bzw. zumindest zu Beginn und gegen Ende der Quarantäne gründlich auf Befall untersuchen.
    Beim regelmäßigen Gesundheitscheck Fell auf ungebetene Gäste absuchen.

  • Grab-/Räudemilben

    Symptome:
    Schütteres Fell, starke Schuppenbildung, starker Juckreiz. Blutige Wunden durch Kratzen. Heftige Wunde finden sich oft im Schulterbereich.
    In fortgeschrittenem Stadium durch den starken Juckreiz Epilepsie-ähnliche Anfälle. Das Meerschweinchen windet sich, beginnt zu krampfen, fällt zur Seite und ist vorerst nicht ansprechbar. Wird die Räude nicht behandelt führt es früher oder später zum Tod des Tieres! Mit bloßem Auge sind diese Milben nicht zu erkennen, da sie zum einen mikroskopisch klein sind und zum anderen in, nicht auf der Haut leben.
    Behandlung:
    Tierarztbesuch ist unumgänglich. Handelsübliches Ungezieferpulver/-spray wirkt bei Grabmilbenbefall nur unzureichend bzw. meist überhaupt nicht, da die Milben in, nicht auf der Haut leben. In der Regel werden gut wirksame Mittel wie Ivomec oder Stronghold (als Injektion bzw. als Spot on) angewendet.
    Ansteckungsgefahr:
    Grabmilben sind zwischen den Meerschweinchen stark ansteckend. Andere Haustiere oder der Mensch können nicht befallen werden.
    Vorbeugung:
    Grabmilben  können nur durch direktem Kontakt bzw. durch Kontakt mit benutzter Streu/Einrichtungsgegenstände wie Häuschen und Hängematte übertragen werden.
    Eine Quarantänezeit von ca. 4 Wochen für Neuzugänge ist anzuraten. Allerdings scheint es so zu sein, dass Grabmilben häufig latent am Meerschweinchen vorkommen und erst bei Schwächung (z.B. Krankheit oder Stress) zum Ausbruch kommen. Daher ist eine prophylaktische Behandlung von Neuzugängen mittels geeigneter Spot On-Präparate (ausschließlich beim Tierarzt erhältlich) durchaus empfehlenswert, da Grabmilbenbefall erst an stark geschwächten Tieren sichtbar wird.
    Beim regelmäßigen Gesundheitscheck Fell auf ungebetene Gäste absuchen.

  • Bisswunden durch Meerschweinchen

    Symptome:
    Bisswunden beschränken sich meist auf ein harmlos wirkende, runde Kruste auf der  Haut. Da Meerschweinchen jedoch sehr lange Zähne haben ist es meist entsprechend tief. Das Problem besteht darin, dass die Öffnung schnell zuheilt, es in der Tiefer jedoch häufig zu eitern beginnt. Ein Abszess entsteht. Es kann sogar soweit kommen, daß das Tier durch eine daraus entstehende  Blutvergiftung versterben kann. Bei Bisswunden immer nach dem Gegenspieler suchen. Meist ist ein Loch, das durch die oberen Schneidezähne und eines, das durch die unteren Schneidezähne verursacht wurde, zu finden.
    Behandlung:
    Die frische Wunde desinfizieren (z.B. mit Betaisadona), evtl. beim Tierarzt behandeln lassen. Die folgenden Tage auf  Schmerzempfindlichkeit, Anschwellen, Nässen bzw. Eitern der Wunde sowie auf Mattigkeit des Patienten achten. Gegebenenfalls den Tierarzt aufsuchen!
    Vorbeugung:
    Bisswunden sind eher selten, kommen aber bei unharmonischer Konstellation der Gruppe (2 unverträgliche Böcke z.B.) durchaus vor. Die Gründe sollten abgeklärt werden (neue Vergesellschaftung, andauernde Unverträglichkeiten oder einmaliges Kabbeln?) und die Kontrahenten gegebenenfalls getrennt und mit anderen Partnern vergesellschaftet  werden.

  • Lippengrind

    Symptome:

    Entzündungen und Verkrustungen an und in der Lippenspalte und/ oder den Mundwinkeln, meist verbunden mit erheblichen Verschmutzungen der oberen Schneidezähne, die Schäden (Bruch, falsche Abnutzung, Überlänge) an den Zähnen nach sich ziehen können. Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Lippen. Behandlung:
    Krusten mit fetthaltiger Salbe (Melkfett z.B.) einreiben, einwirken lassen und vorsichtig ablösen. Das Fett bewirkt, dass sich die Krusten nahezu schmerzfrei entfernen lassen. Bringt Behandeln mit Wundsalbe die folgenden Tage keine deutliche Verbesserung, beim Tierarzt vorsprechen. Die Heilung ist mit entsprechenden Medikamenten in der Regel schnell und unproblematisch. Vorbeugung:
    Ausgewogene Ernährung. Häufiges Verfüttern von Apfel, vermutlich auch Obst allgemein, führt leicht zu Problemen mit Lippengrind.

  • Haarausfall durch Eierstockzysten

    Symptome:
    Meist symmetrischer Haarausfall an den Flanken, ohne Veränderungen der Haut. Ertastbare Knoten an den Eierstöcken. Die Knoten (in der Regel beidseitig) können kaum tastbar klein sein, aber auch bis zu pflaumengroß werden und eine deutliche Umfangsvermehrung um die Hüften bewirken. Teilweise sind die Mädels in Dauerhitze bzw. ausgesprochen zickig. Andere zeigen jedoch keine Verhaltensänderung.
    Behandlung:
    Eierstockzysten können mit Hormonen und/oder mit homöopathischen Mitteln behandelt werden. Frühzeitig erkannt lassen sich solche Zysten – meiner Erfahrung nach – gut mit Hormonen behandeln. Die Zysten kommen zur Ruhe und die Haare wachsen wieder. Teils verschwinden die Zysten vollständig, teils wird nur die Aktivität und das Wachstum der Zysten gebremst. Behindern die Zysten das Meerschweinchen sehr stark oder kommt es gar zu Entzündungen/Vereiterungen und ist das Schweinchen soweit noch in guter Verfassung, kann ein operativer Eingriff versucht werden. Solch ein Eingriff ist jedoch sehr riskant und wird normalerweise nur im Notfall vorgenommen.
    Vorbeugung:
    Ein Kastrat in der Damengruppe kann dazu beitragen, dass keine Eierstockzysten gebildet werden. Ein Bock in der Gruppe sorgt daher nicht nur für ein ausgeglichenes, interessantes Familienleben, sondern ist auch in Hinblick auf der  Gesundheit der Weibchen nicht zu unterschätzen. Allerdings scheinen Eierstockzysten mitunter Veranlagungssache  zu sein, so dass sie trotz Bock nicht zu verhindern sind.

  • Grützbeutel, Atherom

    Symptome:
    Grützbeutel/Atherome sind zunächst lediglich verstopfte Talgdrüsen. Der Talg sammelt sich zu etwa haselnussgroßen Beulen dicht unter der Haut. Der Grützbeutel kann sich nach einiger Zeit öffnen und trockene, bröckelige bis hin zu pastöser Substanz entlassen. Liegt keine Entzündung vor riecht die Masse riecht streng, aber nicht eitrig. Ab und an heilen sie vollständig ab, oft entzünden sie sich jedoch auch und entwickeln sich zu permanent entzündeten, eitrigen, das Meerschweinchen belastende Wunden.
    Behandlung:
    Verschlossene, nicht weiter wachsende Grützbeutel bleiben unberührt. Geöffnete Grützbeutel sollten geleert und mit geeigneten Medikamenten (Tierarzt) gereinigt werden. Kehrt das Problem immer wieder und bildet sich eine ständig entzündete und/oder eitrige Wunde, ist eine operative Entfernung der gesamten Kapsel von Nöten.
    Vorbeugung:
    Keine möglich.

Erkrankungen des Auges

Bei Auftreten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres stets den Tierarzt aufsuchen.

Die Augen sind groß und rund. Im Gegensatz zu beispielsweise Kaninchen weisen sie  keine Nickhaut (Häutchen, dass vom inneren Augenwinkel her über das Auge gezogen werden kann) auf. Die Farbe der Regenbogenhaut (-> Augenfarbe) kann in Abstufungen von dunkelbraun bis rubinrot reichen.

gesund:

Augenlider sauber, trocken und frei von Krusten.
Augen weit offen, klar und ohne Trübungen. Bindehäute rosig, nicht gerötet oder angeschwollen.

verändert:

  • Reizung der Augen-Bindehäute:

    Symptome:
    Tränende Augen, Rötung und Schwellung der Bindehaut. Bei starker Reizung Hervorquellen in Form kleiner „Wucherungen“.
    Ursachen:
    Fremdkörper (Heu, Haar etc.), Verletzung, Infekt (bakteriell, viral), Allergene, reizende Dämpfe
    Behandlung:
    Das Tier dem Tierarzt vorstellen.
    Fremdkörper (falls vorhanden) entfernen, vom Tierarzt verschriebene Augensalben/-tropfen führen meist schnell zur Abheilung.
    Ansteckungsgefahr:
    Viral und/oder bakteriell verursachte Bindehautreizungen/-entzündungen können, abhängig vom Erreger, stark ansteckend sein. Diverse Erkrankungen (z.B. lebensbedrohlicher Clamydien-Befall) können sich u.a. durch Bindehautentzündungen äußern.
  • „Glubschauge“ /Exophthalmus:


    Symptome:
    Hervortreten des Augapfels (Glubschauge), oft in Begleitung von anschwellenden Bindehäuten und geweiteter Pupille. Sobald durch das Anschwellen kein Lidschluss mehr möglich ist, Abtrocknen der Hornhaut. Deutliches Schmerzempfinden, Unwohlsein, Appetitlosigkeit.
    Ursachen:
    Verletzung, Tumore/Abszesse im Augen-Hintergrund, Anstieg des Augeninnendrucks (Grüner Star) etc.
    Behandlung:
    Das Tier unverzüglich dem Tierarzt vorstellen.
    Je nach Ursache medikamentös bis hin zu operativer Entfernung des erkrankten Auges.
    Vorbeugung:
    Auf Verletzungsfallen (hervorstehende Stäbe etc.) achten und beseitigen.
    Hervortreten des Augapfels: „, oft in Begleitung von anschwellenden Bindehäuten und geweiteter Pupille. Sobald durch das Anschwellen kein Lidschluss mehr möglich ist, Abtrocknen der Hornhaut. Deutliches Schmerzempfinden, Unwohlsein, Appetitlosigkeit.
  • Linsentrübung / Grauer Star:

    Symptome:
    Hornhaut unversehrt, Trübung der Linse im Inneren des Auges. Beginnend mit leichten Schlieren, fortschreitend werden die Ablagerungen auf der Linse immer dichter, die Pupille erscheint letztendlich weiß.
    Ursachen:
    Diabetes, Verletzung des Auges, erbliche Vorbelastung
    Behandlung:
    Sofern keine Beeinträchtigungen z.B. in Form von Schmerzen durch Anschwellen oder Entzündungen entstehen, werden meist keine Maßnahmen vorgenommen.
    Bei Eintreten anhaltender Schmerzen kann eine operative Entfernung des Auges nötig werden. Ist jedoch selten der Fall.
    Vorbeugung:
    Zuckerarme Ernährung zur Vorbeugung gegen Entstehung von Diabetes.
  • Fettauge:

    Symptome:
    Fettgewebe, das in Form eines weißlichen Wulsts zwischen Lid und Auge hervortritt. 
    Ursachen:
    Folge von Bindegewebsschwäche (erbliche bedingt), teils auch einhergehend mit Übergewicht.
    Behandlung:
    Keine. Lediglich ein Schönheitsfehler.
    Bei Übergewicht Ernährungsgewohnheiten überprüfen.
    Vorbeugung:
    Keine.
  • Roll-Lid:

    Symptome:
    Häufiger bei Locken-Jungtieren (Rex, Teddy etc.) zu beobachten. Das Auge tränt, die Lider werden zusammengezwickt, die Hornhaut kann weißlich getrübt sein
    Ursachen:
    Das Augenlid ist (meist nur leicht) zum Auge hin gedreht, so daß die Wimpern zum Auge hin zeigen und so die Hornhaut reizen können.
    Behandlung:
    Abhilfe schafft Ausstreichen der störenden Haare mittels einer Fettcreme. Rollieder verwachsen in der Regel wieder.
    Vorbeugung:
    Keine.
  • Hornhaut-Verletzung

    Symptome:
    Kneifen des Auges, Tränen, matte Oberfläche, weißliche bis gelbliche Einlagerungen, Anschwellen/Rötung der Bindehäute, Schmerzempfinden
    Ursachen:
    Fremdkörper (Heu, Haar, etc.), Verletzung, Scheuern durch Juckreiz (Infekt, Allergene, reizende Dämpfe)
    Behandlung:
    Das Tier unverzüglich dem Tierarzt vorstellen.
    Heilt mit Hilfe den Ursachen entsprechenden Medikamenten im Normalfall gut ab.
    Schwere Verletzungen können den Verlust des Augenlichte bedeuten (u.a. aufgrund Einschrumpfen des Auges)
    Vorbeugung:
    Auf Verletzungsfallen (hervorstehende Stäbe etc.) achten und beseitigen.
  • Kalkeinlagerungen im Auge / Ossäre Choristie

    Symptome:
    Weißliche Einschlüsse in/an der Regenbogenhaut und/oder Pupille. Bei starker Ausprägung tränende Augen, sowie Erhöhung des Augeninnendrucks möglich.
    Ursachen:
    Ungeklärt.
    Behandlung:
    Sofern keine Beeinträchtigungen in Form von Entzündungen, Schmerzen o.ä. entstehen, werden keine Maßnahmen vorgenommen.
    Bei Ansteigen des Augeninnenducks und dadurch resultierenden Schmerzen kann unter Umständen eine operative Entfernung nötig werden. Tritt jedoch eher selten ein.
    Vorbeugung:
    Nicht möglich.