Schlagwort-Archive: Haarausfall

Erkrankungen der Haut

Bei Auftreten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres stets den Tierarzt aufsuchen.

Gesunde Meerschweinchenhaut ist zart und weich. Die Färbung der Haut hängt von Haarfarbe des Tieres ab und der reicht von grau bis fast weiß. Rötungen, Schuppen, Haarausfall, schorfige Stellen und/oder Juckreiz deuten auf auf eine Erkrankung der Haut hin.

  • Hautpilz

    Symptome:
    Pilzbefall äußert sich häufig durch kahle, schorfige, juckende  Stellen. Oft setzt er sich an Auge und Nase fest, kann jedoch überall am Körper auftreten.
    Behandlung:
    Gut wirksame Medikamente bekommt man beim Tierarzt. Bei geringem Befall reichen meist Mittel, die äußerlich angewandt werden wie Surolan oder Imaverol. Ist das Tier stärker betroffen können auch stärkere Medikamente zum Einnehmen verschrieben werden. Letztere sind recht stark und teils nicht so gut verträglich. Das Tier muss während der Behandlungsdauer unbedingt genau beobachtet werden, um gegebenenfalls schnell eingreifen zu können. Die Dauer der Behandlung erstreckt sich in der Regel über mehrere Wochen. Die Medikamente erst nach Absprache mit dem Tierarzt absetzen.
    Ansteckungsgefahr:
    Pilz beim Meerschweinchen kann sich sowohl leicht auf die Mitschweine als auch auf den Menschen übertragen! Daher wäre es optimal zumindest zu Beginn der Behandlung das betroffene Meerschweinchen zu separieren, Kuscheln mit den Pilz-Schwein zu vermeiden und nach jeder Behandlung gründlich die Hände waschen.
    Vorbeugung:
    Auf trockene, saubere Streu, gute Durchlüftung und nicht zu hohe Luftfeuchte achten. Besonders Neuzugänge erkranken auffallend häufig an der oben gezeigten Form des Pilzbefalls. Daher wäre auch in Hinsicht Pilzbefall  eine Quarantäne-Zeit von mindestens 2 Wochen für Neuzugänge angebracht.
    Kontrolle der Haut beim regelmäßigen Gesundheitscheck.

  • Haarlinge

    Symptome:
    Kleine, ca. 1-2 mm lange, helle „Würmchen“. Mit der Lupe als Tierchen mit 6 Beinen zu erkennen. Bewegungen sind zu erkennen. Haarlinge halten sich meist am unteren Ende der Haare auf. Nissen (Eier) werden an den Haaren geklebt. Leichter Haarausfall und Juckreiz sind möglich. Die Haut zeigt meist keine Veränderungen. Behandlung:
    Haarlinge sind leicht zu bekämpfen. Geeignete Mittel sind sowohl beim Tierarzt als auch im Zoofachhandel zu bekommen. Bei insektizidhaltigen Mitteln unbedingt auf Verträglichkeit achten, besonders Augenmerk gilt bei tragenden Meerschweinchen und Jungtieren. Wahlweise können auch unbedenkliche Mittel auf Molkebasis (Exner Petguard z.B.) angewandt werden.
    Ansteckungsgefahr:
    Die Ansteckung erfolgt von Tier zu Tier sowie durch gebrauchte Einrichtungsgegenstände. Heu/Stroh als Überträger ist ebenso nicht ganz auszuschließen. Hund/Katze/Mensch werden nicht befallen.
    Vorbeugung:
    Neuzugänge prophylaktisch behandeln bzw. zumindest zu Beginn und gegen Ende der Quarantäne gründlich auf Befall untersuchen.
    Beim regelmäßigen Gesundheitscheck Fell auf ungebetene Gäste absuchen.

  • Pelzmilben

    Symptome:
    Winzige, dunkelbraune, „Schmutzpartikel“ an den Haaren. Mit Vorliebe am hintern Rückenbereich und an den Oberschenkeln. Mit bloßem Auge nicht als Milbe zu erkenne. Bewegungen sind ebenfalls nicht auszumachen. Juckreiz oder Hautrötungen sind normalerweise nicht zu beobachten-
    Behandlung:
    Pelzmilben sind leicht zu bekämpfen. Geeignete Mittel sind sowohl beim Tierarzt als auch im Zoofachhandel zu bekommen. Bei insektizidhaltigen Mitteln unbedingt auf Verträglichkeit achten, besonders Augenmerk gilt bei tragenden Meerschweinchen und Jungtieren. Wahlweise können auch unbedenkliche Mittel auf Molkebasis angewandt werden.
    Ansteckungsgefahr:
    Pelzmilben sind zwischen den Meerschweinchen stark ansteckend. Andere Haustiere oder der Mensch werden  nicht befallen.
    Vorbeugung:
    Neuzugänge prophylaktisch behandeln bzw. zumindest zu Beginn und gegen Ende der Quarantäne gründlich auf Befall untersuchen.
    Beim regelmäßigen Gesundheitscheck Fell auf ungebetene Gäste absuchen.

  • Grab-/Räudemilben

    Symptome:
    Schütteres Fell, starke Schuppenbildung, starker Juckreiz. Blutige Wunden durch Kratzen. Heftige Wunde finden sich oft im Schulterbereich.
    In fortgeschrittenem Stadium durch den starken Juckreiz Epilepsie-ähnliche Anfälle. Das Meerschweinchen windet sich, beginnt zu krampfen, fällt zur Seite und ist vorerst nicht ansprechbar. Wird die Räude nicht behandelt führt es früher oder später zum Tod des Tieres! Mit bloßem Auge sind diese Milben nicht zu erkennen, da sie zum einen mikroskopisch klein sind und zum anderen in, nicht auf der Haut leben.
    Behandlung:
    Tierarztbesuch ist unumgänglich. Handelsübliches Ungezieferpulver/-spray wirkt bei Grabmilbenbefall nur unzureichend bzw. meist überhaupt nicht, da die Milben in, nicht auf der Haut leben. In der Regel werden gut wirksame Mittel wie Ivomec oder Stronghold (als Injektion bzw. als Spot on) angewendet.
    Ansteckungsgefahr:
    Grabmilben sind zwischen den Meerschweinchen stark ansteckend. Andere Haustiere oder der Mensch können nicht befallen werden.
    Vorbeugung:
    Grabmilben  können nur durch direktem Kontakt bzw. durch Kontakt mit benutzter Streu/Einrichtungsgegenstände wie Häuschen und Hängematte übertragen werden.
    Eine Quarantänezeit von ca. 4 Wochen für Neuzugänge ist anzuraten. Allerdings scheint es so zu sein, dass Grabmilben häufig latent am Meerschweinchen vorkommen und erst bei Schwächung (z.B. Krankheit oder Stress) zum Ausbruch kommen. Daher ist eine prophylaktische Behandlung von Neuzugängen mittels geeigneter Spot On-Präparate (ausschließlich beim Tierarzt erhältlich) durchaus empfehlenswert, da Grabmilbenbefall erst an stark geschwächten Tieren sichtbar wird.
    Beim regelmäßigen Gesundheitscheck Fell auf ungebetene Gäste absuchen.

  • Bisswunden durch Meerschweinchen

    Symptome:
    Bisswunden beschränken sich meist auf ein harmlos wirkende, runde Kruste auf der  Haut. Da Meerschweinchen jedoch sehr lange Zähne haben ist es meist entsprechend tief. Das Problem besteht darin, dass die Öffnung schnell zuheilt, es in der Tiefer jedoch häufig zu eitern beginnt. Ein Abszess entsteht. Es kann sogar soweit kommen, daß das Tier durch eine daraus entstehende  Blutvergiftung versterben kann. Bei Bisswunden immer nach dem Gegenspieler suchen. Meist ist ein Loch, das durch die oberen Schneidezähne und eines, das durch die unteren Schneidezähne verursacht wurde, zu finden.
    Behandlung:
    Die frische Wunde desinfizieren (z.B. mit Betaisadona), evtl. beim Tierarzt behandeln lassen. Die folgenden Tage auf  Schmerzempfindlichkeit, Anschwellen, Nässen bzw. Eitern der Wunde sowie auf Mattigkeit des Patienten achten. Gegebenenfalls den Tierarzt aufsuchen!
    Vorbeugung:
    Bisswunden sind eher selten, kommen aber bei unharmonischer Konstellation der Gruppe (2 unverträgliche Böcke z.B.) durchaus vor. Die Gründe sollten abgeklärt werden (neue Vergesellschaftung, andauernde Unverträglichkeiten oder einmaliges Kabbeln?) und die Kontrahenten gegebenenfalls getrennt und mit anderen Partnern vergesellschaftet  werden.

  • Lippengrind

    Symptome:

    Entzündungen und Verkrustungen an und in der Lippenspalte und/ oder den Mundwinkeln, meist verbunden mit erheblichen Verschmutzungen der oberen Schneidezähne, die Schäden (Bruch, falsche Abnutzung, Überlänge) an den Zähnen nach sich ziehen können. Schmerzempfindlichkeit im Bereich der Lippen. Behandlung:
    Krusten mit fetthaltiger Salbe (Melkfett z.B.) einreiben, einwirken lassen und vorsichtig ablösen. Das Fett bewirkt, dass sich die Krusten nahezu schmerzfrei entfernen lassen. Bringt Behandeln mit Wundsalbe die folgenden Tage keine deutliche Verbesserung, beim Tierarzt vorsprechen. Die Heilung ist mit entsprechenden Medikamenten in der Regel schnell und unproblematisch. Vorbeugung:
    Ausgewogene Ernährung. Häufiges Verfüttern von Apfel, vermutlich auch Obst allgemein, führt leicht zu Problemen mit Lippengrind.

  • Haarausfall durch Eierstockzysten

    Symptome:
    Meist symmetrischer Haarausfall an den Flanken, ohne Veränderungen der Haut. Ertastbare Knoten an den Eierstöcken. Die Knoten (in der Regel beidseitig) können kaum tastbar klein sein, aber auch bis zu pflaumengroß werden und eine deutliche Umfangsvermehrung um die Hüften bewirken. Teilweise sind die Mädels in Dauerhitze bzw. ausgesprochen zickig. Andere zeigen jedoch keine Verhaltensänderung.
    Behandlung:
    Eierstockzysten können mit Hormonen und/oder mit homöopathischen Mitteln behandelt werden. Frühzeitig erkannt lassen sich solche Zysten – meiner Erfahrung nach – gut mit Hormonen behandeln. Die Zysten kommen zur Ruhe und die Haare wachsen wieder. Teils verschwinden die Zysten vollständig, teils wird nur die Aktivität und das Wachstum der Zysten gebremst. Behindern die Zysten das Meerschweinchen sehr stark oder kommt es gar zu Entzündungen/Vereiterungen und ist das Schweinchen soweit noch in guter Verfassung, kann ein operativer Eingriff versucht werden. Solch ein Eingriff ist jedoch sehr riskant und wird normalerweise nur im Notfall vorgenommen.
    Vorbeugung:
    Ein Kastrat in der Damengruppe kann dazu beitragen, dass keine Eierstockzysten gebildet werden. Ein Bock in der Gruppe sorgt daher nicht nur für ein ausgeglichenes, interessantes Familienleben, sondern ist auch in Hinblick auf der  Gesundheit der Weibchen nicht zu unterschätzen. Allerdings scheinen Eierstockzysten mitunter Veranlagungssache  zu sein, so dass sie trotz Bock nicht zu verhindern sind.

  • Grützbeutel, Atherom

    Symptome:
    Grützbeutel/Atherome sind zunächst lediglich verstopfte Talgdrüsen. Der Talg sammelt sich zu etwa haselnussgroßen Beulen dicht unter der Haut. Der Grützbeutel kann sich nach einiger Zeit öffnen und trockene, bröckelige bis hin zu pastöser Substanz entlassen. Liegt keine Entzündung vor riecht die Masse riecht streng, aber nicht eitrig. Ab und an heilen sie vollständig ab, oft entzünden sie sich jedoch auch und entwickeln sich zu permanent entzündeten, eitrigen, das Meerschweinchen belastende Wunden.
    Behandlung:
    Verschlossene, nicht weiter wachsende Grützbeutel bleiben unberührt. Geöffnete Grützbeutel sollten geleert und mit geeigneten Medikamenten (Tierarzt) gereinigt werden. Kehrt das Problem immer wieder und bildet sich eine ständig entzündete und/oder eitrige Wunde, ist eine operative Entfernung der gesamten Kapsel von Nöten.
    Vorbeugung:
    Keine möglich.