Außenhaltung

( -> Meerschweinchen-Bilder in Außenhaltung)

Folgendes muss beachtet werden:

  • Eingewöhnung immer während der warmen Jahreszeit
    Tiere aus Wohnungshaltung müssen während der warmen Jahreszeit ab Mai bis spätestens August eingewöhnt werden, damit sich der Organismus auf die schwankenden Temperaturen sowie auf das Einsetzen des kühlen Jahreszeit vorbereiten kann.
    Ebenso ist dies bei Neuzugängen aus anderer Außenhaltung empfehlenswert, da Umzug und Neueingliederung schon genug Stress für das Tier bedeuten.
  • Voraussetzungen für die winterliche Außenhaltung
    Winterliche Außenhaltung verlangt dem Pfleger erhöhte Disziplin ab: die Streu muss permanent sauber und trocken gehalten werden (wird im Winter auf Grund der niedrigen Temperatur und der erhöhten Luftfeuchte schnell klamm), auch bei Eiseskälte, Schneematsch oder früh einsetzender Dunkelheit muss gemistet, gefüttert /getränkt und der Gesundheitszustand überprüft werden.
    Bei winterlicher Außenhaltung muss ein frostfreier Zufluchtsort gewährleistet sein! Nach Möglichkeit sollte der Stall, aber in jedem Fall müssen die kleineren Schutzhäuschen zuverlässigen Frostschutz bieten.r
    Bei extremer, länger anhaltender Kälte oder bei Erkrankung eines Tieres muss auch bei winterlicher Außenhaltung die Möglichkeit gegeben sein, die Tiere in geschützte Räumlichkeiten zu verbringen.

    „Matratzen-Haltung“
    (lediglich Überstreuen der gebrauchten mit frischer Streu):
    Sie ist keinesfalls zu empfehlen! Meerschweinchen pinkeln überall, eng begrenzte Pinkelstelle, die vor dem Überstreuen leicht zu entfernen wären, gibt es daher nicht.
    Diese weniger arbeitsintensivere Vorgehensweise ist natürlich verführerisch. Dennoch: Die Feuchte verbleibt im Stall. Die so vor sich hin rottende, gebrauchte Streu produziert nicht nur feuchte Wärme, sondern ebenso die Atemwege und Augen schädigende Ammoniak-Gase. Meerschweinchenköpfe sind von Natur aus permanent dicht über der Boden. Auch wenn der Pfleger (normalerweise nicht mit der Nase im Streu) nichts bemerkt, die Meerschweinchen sind dieser Belastung permanent ausgesetzt. Zudem stellt das stete Aufschichten, aber nicht Entsorgen der alten Streu ein stetes Reservoir  für Parasiten (Pelzmilben, Haarlinge etc.), Pilz (Schimmel, Hautpilz etc.), und Lästlinge (Fliegen etc.) dar.
  • Stall

    Außerordentlich wichtig ist ein Stall, der Schutz vor Sonne, Wind, Regen und Kälte bietet. Der Stall muss der gesamten Gruppe genug Raum bieten, so dass Schlechtwetterperioden gut und gern im Stall verbracht werden können. Der Stall sollte so geräumig sein, dass problemlos weitere, kleinere Unterstände oder Schutzhäuschen integriert werden können. Für gute Belüftung sorgen, um Staunässe (in der kalten Jahreszeit) sowie -wärme (in der warmen Jahreszeit) zu vermeiden.
    Vergewissern Sie sich, dass Sturm/Orkan dem Stall nichts anhaben kann. Auch große, schwere Klappdächer  können mit einem kräftigen Windstoß auf-/abgerissen werden. Im Zweifel mit Gehwegplatten beschweren.

    mehr zum Thema Stallbau
  • Schutzhäuschen
    kalte Jahreszeit:
    Schutzhäuschen innerhalb des Stalles sind besonders in der kalten Jahreszeit wichtig. Sie sollen mehreren Meerschweinchen gleichzeitig Schutz und Wärme bieten können (ab einer Grundfläche von ca. 80 cm x 40 cm). Für gute Belüftung (Lüftungsschlitze im oberen Bereich) sorgen, andernfalls schlägt sich Nässe an den Wänden nieder, Schimmel kann sich bilden. Nässe, Bodennässe ebenso wie erhöhte Luftfeuchtigkeit, beinträchtigen das Wohlbefinden und begünstigen Erkrankungen aller Art.
    warme Jahreszeit:
    In der warmen Jahreszeit können die Schutzhäuschen, sofern das Gehege vor Sonne, Wind und Nässe geschützte Bereiche verfügt, auch als Sommerquartier anstelle eines großen Stalles genutzt werden.
  • Unterstände

    Offene Unterstände (ca. 20-25 cm Deckenhöhe) innerhalb und außerhalb des Stalles sind besonders während der warmen Jahreszeit wichtig. Häuschen können bei großer Wärme schnell zu Hitzefallen werden.
  • Gehege

    Sicherheit ist Pflicht:
    Das Gehege muss derart sicher und solide gebaut sein, dass weder Hund, Katze, Fuchs, Marder, Ratte, Habicht, Sperber, Krähe etc. in das Gehege gelangen. Die genannten Wildtiere sind sowohl auf dem Land, als auch mitten in der Stadt zuhause, oft leben sie vom Mensch meist unbemerkt in dessen unmittelbarer Nähe.

    Größe und Pflege:
    Je größer ein Gehege ist, desto pflegeleichter und leichter ansprechend zu gestalten ist es. Kleinere Gehege bis etwa 2 x 3 m Grundfläche werden in der Regel schnell „abgewohnt“: alles Essbare wird abgenagt, der Rest zertreten, so dass am Ende nur noch nackte Erde als Untergrund vorhanden ist. Werden zudem lediglich kleine Schutzhäuschen statt einem großen Stall angeboten, werden Köttel und Urin im gesamten Gehege verteilt. Eine tägliche, intensive Gehegepflege ist in diesem Fall notwendig.
    Großflächige Gehege mit angeschlossenem, großzügig bemessenem Stall sind in der Regel wesentlich leichter und mit geringerem Zeitaufwand zu pflegen. Köttel und Urin werden überwiegend während der Ruhephasen im geschützten Stall abgesetzt. Hier ist natürlich, wie bei Innenhaltung auch, in der Regel wöchentliches, Reinigen angesagt.

Frei-Gehege (der Witterung frei ausgesetzt):

Der Witterung frei zugängliche Gehege bieten, je nach Grundfläche und Besatz, die schöne Möglichkeit von Bewuchs. Ab einer Grundfläche von mindestens 1 m² Grünfläche/Tier, einer Mindestfläche von 2 x 4 m sowie reichlicher Zufütterung von Grün-/Saftfutter lässt sich auf ein „grünes“ Gehege hoffen.
Freigehege sind in erster Linie für die Haltung während der warmen Jahreszeit (Mai – September) geeignet. Während der Vegetationspause sollten Boden und Vegetation ruhen.

Reinigung:Trotz allen bleiben auch hier ab und an Köttel, Essensreste, Streu und Heu liegen. Laubrechen eigenen sich sehr gut zum zusammenharken, mit Handfeger und -schaufel lassen sich die Reste leicht aufnehmen und entfernen.

Gestaltungselemente:

Wurzeln, Stammabschnitte, Äste, Tunnel, Mulden, Hügel, Höhlen, große und kleinere Steine, Sandflächen, Stauden, Sträucher etc.

  • Pflanzbeispiele aus unserem Gehege:
    • gegen Fraß ungeschützt:  Brennnessel, Distel, Feigenblattkürbis, Fingerstrauch, Gras, Herzgespann, Blaue Katzenminze, Echte Katzenminze, Moos, Moschusmalve, Schnittlauch, Schwarznessel, Wilder Wein, Zitronenmelisse
    • gegen Fraß zu schützen: Blutweiderich, Hainsalbei, Kartoffelrose, Küchensalbei, Lavendel, Pfefferminze, Thymian, Zucchini
    • mehr zum Thema: Ernährung > Futter > Fütterung
       

Geschlossene Gehege (gegen Witterung geschützt):
Gegen die Witterung geschützte Gehege lassen sich ohne erhöhtem Aufwand kaum begrünen. Hier sind Bodenbeläge in Form von Streu, Mulch, Sand oder Kies empfehlenswert.
Reinigung:
Der Untergrund muss ab und an getauscht werden, da sich der Boden durch Fehlen von Regen, Vegetation und Bodenorganismen nicht regenerieren kann.
Köttel, Essensreiste, Heu und Streu werden je nach gewählten Untergrund zusammengefegt- oder geharkt und entsorgt.
Gestaltungselemente:
Auch hier ist eine naturnahe Gestaltung möglich, jedoch ohne Grünfläche. Den Untergrund bildet Kies, Sand oder Mulch. Struktur geben beispielsweise Wurzeln, Stammabschnitte, Äste, Tunnel, Höhlen, große und kleinere Steine, Steinhaufen, Sträucher und Stauden in Kübelplfanzung (für Licht und Wasser sorgen) etc.

  • Garten-Freilauf

    Zusätzlich zu dem soliden, gesicherten Gehege kann ein Teil des Gartens für die Tiere abgezäunt werden. Der für die Meerschweinchen zugängliche Bereich sollte vorher auf Giftpflanzenbewuchs geprüft werden.
    Dieser, gegen andere Tiere ungeschützte Freilauf sollte nur unter Aufsicht genutzt werden, um Unfälle zu vermeiden. Auf Fluchtinstinkt und Wendigkeit ist bei dem seit jahrtausenden domestiziertem Haustier Meerschweinchen kein Verlass.

Praktisch ist ein direkter Zugang vom Gehege in den Freilauf:

  • Fütterung
    Futter:
    Die Zusammensetzung des Futters weicht kaum von der der Innenhaltung ab. Bei winterlicher Außenhaltung muss auf Grund der erhöhten Energiebedarfs jedoch gehaltvoller (Wurzelgemüse, geeignetes Trockenfutter) und reichlicher gefüttert werden.

    mehr zum Thema: Ernährung > Futter >Fütterung

    Handling:
    Heu wird ausschließlich und reichlich an trockener Stelle, vorzugsweise ebenfalls im Stall angeboten.
    Grünzeug, Gemüse, Zweige können tags auch außerhalb des Stalles gereicht werden. Liegt es nachts im Gehege, freuen sich die Nacktschnecken. Wer sie nicht mit durchfüttern möchte -> Stallfütterung.
    Trockenfutter sollte nur dosiert und im gegen Mäuse/Ratten verschließbaren Stall angeboten werden. Mit Tag und Nacht herumstehendem/liegendem Futter im Gehege lockt man anderenfalls ungebetene Gäste (Mäuse/Ratten) an.
    Dasselbe gilt für Obst. Nur soviel, wie zügig gegessen wird und optimaler Weise im Stall, nicht auf der Wiese. Ameisen, Bienen, Wespen nehmen sonst das Angebot gerne an. Stiche/Bisse sind zwar selten, sollten durch solche Unachtsamkeiten jedoch nicht provoziert werden.

    Wasser muss auch bei Außenhaltung permanent und in sauberer Form verfügbar sein. Bei Flaschentränken auf schattige Anbringung achten. Durch Sonneneinstrahlung läuft sie andernfalls schnell aus.